Anpassung? Ja „KLAR!“

Tiroler Regionen treffen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
  • Regionen Sonnenterrasse, Oberstes Gericht und Paznaun werden zur KLAR!-Region
  • Insgesamt zwölf Klimawandel-Anpassungsmodellregionen (KLAR!) in Tirol
  • Gesamter Bezirk Landeck Teil von KLAR! 

Das zweitwärmste Jahr der Messgeschichte in Tirol und das niederschlagsreichste Jahr der vergangenen 25 Jahre: Die Wetterbilanz des Jahres 2023 spricht eine eindeutige Sprache im Hinblick auf den Klimawandel. Frühzeitige Anpassungsmaßnahmen sind wichtiger denn je und werden in ganz Tirol unter anderem von den KLAR!-Regionen (Klimawandel-Anpassungsmodellregionen) getroffen. Drei weitere Regionen, nämlich „Sonnenterrasse“ (Gemeinden Serfaus, Fiss und Ladis), „Oberstes Gericht“ (Gemeinden Pfunds, Nauders, Ried im Oberinntal, Fendels, Tösens und Spiss) und „Paznaun“ (Gemeinden See, Kappl, Ischgl und Galtür) erweitern nun das KLAR!-Netzwerk – damit gibt es insgesamt zwölf KLAR!-Regionen in Tirol.

„Die immer häufiger auftretenden extremen Wetterereignisse, einschließlich Hitzewellen, Starkregen, Stürmen und Hochwasser, haben schwere Schäden verursacht und die Notwendigkeit der frühzeitigen Anpassung an die Klimafolgen einmal mehr verdeutlicht. Wir müssen jetzt handeln, um uns für die steigende Anzahl an Extremwetterereignissen zu wappnen und uns bestmöglich auf die geänderten Gegebenheiten einzustellen. Wer jetzt in langfristige Anpassungsmaßnahmen investiert, zahlt später weniger für die Folgen“, ist Klimaschutzlandesrat René Zumtobel von der Bedeutung der KLAR!-Regionen überzeugt.

Auswirkungen des Klimawandels bereits jetzt spürbar

Die Anpassung an den Klimawandel ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die alle Bereiche der Gesellschaft betrifft. Vom Wohnen und Arbeiten über Verkehr bis hin zu Land- und Forstwirtschaft – alle Sektoren müssen Maßnahmen ergreifen, um sich an die veränderten Gegebenheiten anzupassen. Das Förderprogramm KLAR! des österreichischen Klima- und Energiefonds unterstützt Gemeinden und öffentliche Einrichtungen dabei, eigene Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen. Bisher gab es neun solcher KLAR!-Regionen in Tirol, die bereits eine breite Palette an Maßnahmen ergriffen haben. So wurden etwa Trinkwasserbrunnen errichtet, um bei Hitzeperioden für ausreichend Kühlung zu sorgen, Regenwassertanks installiert, um Gärten ressourcenschonend zu bewässern oder auch spezielle Schulungen für Feuerwehren durchgeführt, um der steigenden Waldbrandgefahr Rechnung zu tragen.

Bezirk Landeck macht weiteren Schritt in Richtung Klimawandelanpassung

Die Regionen Sonnenterrasse, Oberstes Gericht und Paznaun im Bezirk Landeck wurden kürzlich als neue Klimawandelanpassungsregionen (KLAR!) anerkannt. Der Bezirk Landeck ist mit den drei bereits bestehenden KLAR!-Regionen Stanzertal, Landeck und Umgebung und Kaunergrat somit lückenlos mit KLAR!-Regionen abgedeckt, was die Ausarbeitung einer gesamthaften bezirksweiten KLAR!-Strategie ermöglicht und die überregionale Zusammenarbeit fördert.

„Landeck ist ein wahrer Vorzeigebezirk beim Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel. Viele engagierte Menschen arbeiten in unterschiedlichen Organisationen, auf verschiedenen Ebenen und thematisch vielfältigen Initiativen an zukunftsweisenden Konzepten, um den Bezirk Landeck klimafit zu machen“, freut sich LR Zumtobel.

Nähere Informationen zu den neuen KLAR!-Regionen

Die geplanten Maßnahmen in den drei neuen KLAR!-Regionen sind vielfältig und reichen von der Bewusstseinsbildung über klimafitten Schutzwald bis hin zur nachhaltigen Tourismusentwicklung.

Die KLAR!-Region Paznaun, mit den Gemeinden See, Kappl, Ischgl und Galtür hat die Schwerpunkte unter anderem auf den Wasserkreislauf und die Forst- und Landwirtschaft gesetzt. Es soll beispielsweise ein klimafitter Spielplatz zum Thema Wasserkreislauf in Zeiten des Klimawandels gebaut werden, bei dem größtenteils Materialien aus der Region insbesondere Schadholz und recycelte Baumaterialien verwendet werden sollen. Zusätzlich ist eine Analyse des veränderten Wasserhaushalts in der Region und der Einfluss der Bodenversiegelung geplant. Der für die Prävention von Naturkatastrophen so bedeutende Schutzwald in der Region soll mit klimafitten Bäumen aufgeforstet werden.

Die KLAR! Sonnenterrasse mit den drei Gemeinden Serfaus, Fiss und Ladis, wird im Rahmen des KLAR! – Programms ein besonderes Augenmerk auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene legen. Dafür wurde bereits seit einigen Monaten ein „Weltklima-Spiel“ entwickelt, das in Schulen durchgeführt werden soll, wie kürzlich bereits in der Mittelschule Fiss. Bei diesem interaktiven Spiel geht es darum, dass die Jugendlichen in verschiedene Rollen (Politik, Industrie, Zivilgesellschaft) schlüpfen und ökologische, ökonomische und soziale Entscheidungen treffen. Auf spielerische Weise wird so ein weitreichendes Bewusstsein zum Klimawandel und zu globalen Zusammenhängen geschaffen. 

Die KLAR!-Region Oberstes Gericht mit den sechs Gemeinden Pfunds, Nauders, Ried im Oberinntal, Fendels, Tösens und Spiss legt ebenfalls einen besonderen Schwerpunkt auf die Zielgruppe Jugend. Neben Waldtagen und einem Kreativ-Wettbewerb zum Thema zukunftsfitter Wald soll ein Next Generation KLAR! Event stattfinden, das den Dialog zwischen Jugend, Wirtschaft und Politik anstoßen soll. In Zusammenarbeit mit der KLAR! Landeck und Umgebung soll ein digitales Klima-Dashboard zur Visualisierung und Analyse klimarelevanter Daten entwickelt werden. Um das Thema Hitzeschutz in der Region voranzubringen, sind Trinkbrunnen, Verschattungsmaßnahmen, Gemeinschaftsgärten und die Erstellung von ressourcenschonenden Wasserkonzepten an Spielplätzen und Begegnungszonen geplant. Bei allen Maßnahmen wird die Bevölkerung aktiv miteingebunden und für den Klimawandel und dessen Folgen, sowie für den Erhalt der Artenvielfalt vor der Haustür sensibilisiert. 

„Die vielfältigen Maßnahmen und Strategien aller KLAR!-Regionen in Tirol tragen wesentlich dazu bei, den Herausforderungen des Klimawandels besser zu begegnen und unseren Lebensraum zu erhalten. Ich gratuliere den drei neuen Regionen und freue mich schon auf viele erfolgreich umgesetzte Projekte“, so LR Zumtobel.