03. Januar 2025

Bürger*innenbeteiligung zu Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie

Bevölkerung gefragt
  • 2. Maßnahmenprogramm der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie liegt zur öffentlichen Begutachtung vor
  • Noch bis 20. Jänner 2025 können Bürger*innen ihre Stellungnahmen abgeben und weitere Maßnahmen vorschlagen
  • Monitoringbericht zum ersten Maßnahmenprogramm liegt vor: 188 Maßnahmen konnten bis Ende 2024 in Umsetzung gebracht werden

Seit 2022 ist die Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie die Richtschnur für ganz Tirol, um das Land bis 2030 klimafreundlich und zukunftsfähig zu gestalten. Mit Ende des Jahres 2024 wurde das erste von insgesamt drei Maßnahmenprogrammen abgeschlossen. Zahlreiche Vorschläge für ein zweites Maßnahmenprogramm wurden in den vergangenen Monaten entwickelt und erarbeitet. Bis 20. Jänner 2025 können BürgerInnen den Entwurf kommentieren und weitere Vorschläge für Maßnahmen einbringen.

„Für die nachhaltige Entwicklung braucht es das Engagement aller gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch Handelnden und die Zusammenarbeit aller Tirolerinnen und Tiroler. Das öffentliche Begutachtungsverfahren zum neuen Maßnahmenprogramm gibt jedem Bürger und jeder Bürgerin die Möglichkeit, sich einzubringen. Ich freue mich auf zahlreiche Rückmeldungen, sei es von Gemeinden, Interessensvertretungen, Vereinen oder Einzelpersonen“, ruft LH Anton Mattle dazu auf, gemeinsam an der Zukunft des Landes zu arbeiten.

166 Maßnahmen bis 2027

Im aktuellen Entwurf, der zur Begutachtung öffentlich einsehbar ist, sind 166 Maßnahmen vorgesehen. Die Themenpalette ist vielfältig: Die Energieversorgung nachhaltig und unabhängig ausrichten, die Sanierung von Gebäuden vorantreiben, eine inklusive und tolerante Gesellschaft formen, Boden sparsam nutzen oder die Landesverwaltung zum Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu machen sind nur einzelne Beispiele. 

„Wir haben unser Ziel fest im Blick: Tirol muss sich an die Veränderungen des Klimawandels anpassen und wir müssen alles tun, um Tirol als lebenswertes, sozial gerechtes, ökologisch vielfältiges und wirtschaftlich leistungsfähiges Land zu erhalten und zu stärken. Der nun vorliegende Entwurf wurde mit viel Engagement und Fachwissen erstellt. Dafür danke ich allen Beteiligten“, verweist Klimaschutzlandesrat René Zumtobel auf die umfangreichen Vorbereitungen.

Die Ausarbeitung der Maßnahmen erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den relevanten Organisationseinheiten des Landes Tirol und landesnahen Partnern wie der Energieagentur Tirol, dem Klimabündnis Tirol und der Tirol Werbung.

„Die Rückmeldungen sind für uns wichtig, um der gesamten Tiroler Gesellschaft, der Wirtschaft und den Interessen der Natur so gut wie möglich gerecht zu werden“, sind sich LH Mattle und LR Zumtobel einig. 

Laufende Überwachung bereits gesetzter Schritte

Von 2022 bis 2024 wurden 191 Projekte bearbeitet. Nun liegt der Monitoringbericht zur Umsetzung des ersten Maßnahmenprogramms vor: 52 Projekte wurden vollständig umgesetzt, 136 weitere Maßnahmen befinden sich in planmäßiger Umsetzung – darunter fallen auch mehrjährige, fortlaufende Programme und Projekte, die zum Teil auch im neuen Maßnahmenprogramm fortgeführt werden. Der Monitoringbericht zeigt auch, ob mit den gesetzten Maßnahmen die Ziele der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie erreicht werden können.

„Das Monitoring ist wichtig, um immer wieder zu kontrollieren, ob wir auf dem richtigen Weg sind und wo es noch weitere Anstrengungen benötigt. Die Zwischenbilanz ist durchaus erfreulich und es zeigt sich, dass wir in vielen Bereichen bereits ein gutes Stück vorangekommen sind“, resümiert LH Mattle.

Monitoring zeigt viel Licht, aber auch Schatten 

Besonders positiv hervorzuheben ist etwa, dass der Energieverbrauch pro Person in Tirol seit 2018 um fast acht Prozent gesunken ist. Ein erhöhtes Bewusstsein für den Umgang mit Energie und eine deutliche Steigerung bei Sanierungen im Wohnbau waren hierfür entscheidende Treiber. Die Tiroler Wohnbauförderung wurde im Rahmen der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie deutlich verbessert und liefert insbesondere bei Wärmedämmung, Fenstertausch oder auch der Installation von neuen Heizungssystemen und PV-Anlagen wichtige Anreize. 2023 wurden knapp 3.500 Förderanträge für die Umrüstung auf klimafreundliche Heizsysteme eingebracht – mehr als zehnmal so viele wie noch im Jahr 2020. Die installierte PV-Anlagenleistung in ganz Tirol hat sich seit 2020 verdreifacht und auch im Bereich Mobilität gibt es positive Entwicklungen:

„Wir haben 55.000 mehr Stammkundinnen und Stammkunden mit einem Jahresticket für den öffentlichen Verkehr, also eine Steigerung um 41 Prozent gegenüber dem Jahr 2021“, freut sich LR Zumtobel. 

Der vorliegende Monitoringbericht zeigt aber auch auf, in welchen Bereichen es noch weitere Anstrengungen benötigt, um die anspruchsvollen gesetzten Ziele zu erreichen: Darunter fallen beispielsweise die immer noch zu hohen Treibhausgasemissionen in Tirol, die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs oder die touristische Mobilität.

„Die Rückschau auf das erste Maßnahmenprogramm ist im Gesamtbild sehr positiv. Nicht nur, dass die Bilanz schwarz auf weiß gut ausfällt, man spürt auch große Unterstützung in der Gesellschaft. Immer mehr Tirolerinnen und Tiroler legen Wert auf den nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen und unserem Lebensraum. Schlussendlich sind es die Menschen, die eine solche Strategie mit Leben füllen und jede und jeder kann einen Beitrag leisten“, so LH Mattle und LR Zumtobel abschließend.