Ende 2022 gab es in Tirol etwas über 165.000 Wohngebäude, ca. 60.000 davon stammen aus der Zeit zwischen 1945 und 1980. Unsanierte Gebäude aus dieser Zeit haben einen durchwegs schlechten Wärmeschutz. Bis Ende 2022 wurden rund 30 Prozent der Wohngebäude aus dieser Bauperiode saniert. Durch die gute Förderlage im Bereich thermische Sanierungen ist diese Zahl in den vergangenen beiden Jahren weiter angestiegen.
In Sachen Energieeffizienz wurden bereits bedeutende Fortschritte erzielt. Trotz Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum ist es in Tirol in den vergangenen Jahren gelungen, Energie einzusparen. Um das gemeinsame Ziel von einem unabhängigen und fossilfreien Tirol bis zum Jahr 2050 zu erreichen, muss in Zukunft allerdings weiterhin Energie eingespart werden. Ausgehend vom heutigen Energieverbrauch gilt es rund 30 Prozent Energie einzusparen und gleichzeitig die erneuerbaren Energieträger um 80 Prozent auszubauen. Hohes Einsparpotenzial liegt weiterhin im Gebäudebereich.
Bruno Oberhuber, Geschäftsführer der Energieagentur Tirol: „Die Zahlen zeigen eindrücklich, wie groß das Potenzial im Gebäudebereich ist. Sanierungen sind nicht nur ein zentraler Hebel, um Energiekosten zu senken, sondern auch, um den Weg in eine fossilfreie Zukunft zu ebnen. Dass mittlerweile rund 30 Prozent der Wohngebäude aus der Bauperiode 1945 bis 1980 saniert wurden, ist ein wichtiger Fortschritt – aber längst nicht ausreichend. Um das ambitionierte Ziel TIROL 2050 energieautonom zu erreichen, braucht es weiterhin starke Anreize und das Engagement aller. Jede thermische Sanierung spart nicht nur bis zu 75 Prozent Energie, sondern verlängert auch die Lebensdauer des Gebäudes und reduziert die notwendigen Investitionen in Heizungsanlagen erheblich. Es ist erfreulich, dass das Land Tirol gemeinsam mit dem Bund attraktive Förderprogramme wie den Ökobonus und den Sanierungsbonus bereitstellt. Diese unterstützen Hausbesitzer*innen dabei, notwendige Sanierungen leistbar zu machen und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Sanierung ist mehr als eine Investition in die Zukunft – sie bedeutet konkrete Vorteile im Hier und Jetzt: geringere Energiekosten, höhere Wohnqualität und eine nachhaltige Wertsteigerung des Gebäudes.“
Möglich wird die Energieeinsparung im Gebäudesektor durch umfassende und flächendeckende thermische Sanierungsmaßnahmen. Ein thermisch saniertes Gebäude verbraucht 50 bis 75 Prozent weniger Energie. So lässt sich bereits unabhängig vom Energieträger eine erhebliche Menge Energie und somit jährliche Heizkosten einsparen - und es wird zusätzliche Zeit für den Heizungstausch gewonnen. Leider wird selten bedacht, dass gedämmte Gebäude wesentlich kleinere und somit günstigere Heizungsanlagen benötigen. Im Idealfall gehören also thermische Sanierung und Heizungstausch zusammen. Diese thermischen Sanierungen fördert das Land Tirol mit einem 25 prozentigen Einmalzuschuss. Werden zumindest drei Maßnahmen (zum Beispiel Fassade, Fenster und oberste Geschoßdecke) gleichzeitig durchgeführt und bestimmte Anforderungen an den Heizwärmebedarf erreicht, gewährt das Land den zusätzlichen Ökobonus. Dieser beträgt in Abhängigkeit der Nutzfläche zwischen 8.800 und 20.350 Euro. Der Bund bietet mit dem Programm Sanierungsbonus bei umfassenden Sanierungen zusätzlich bis zu 42.000 Euro im Einfamilienhaus.