Laut Zahlen des Netzwerks Wärmepumpe Austria lag der Marktanteil von mit erneuerbaren Energieträgern betrieben Heizsystemen im Jahr 2024 bei 73 Prozent und damit um 5 Prozent höher als im vergangenen Jahr - Nah- und Fernwärme ausgenommen. Absolute Spitzenreiterin unter den erneuerbaren Heizsystemen ist nach wie vor die Wärmepumpe. Mit 46 Prozent macht die Heizungswärmepumpe knapp die Hälfte der Absatzzahlen in Österreich aus. Und auch in Tirol hält der Trend zur Wärmepumpe an. Mit Ende 2024 gab es in Tirol in etwa 47.000 Wärmepumpen. Das sind rund 11.000 mehr als noch vor zwei Jahren.
„Die Wärmepumpe ist nicht nur das effizienteste Heizsystem und reduziert die Heizkosten, sondern bietet auch eine zuverlässige und umweltfreundliche Wärmeversorgung“, erklärt DI Florian Kathrein, Gebäudetechnikexperte der Energieagentur Tirol.
Die Technologie von Wärmepumpen ist bereits über 150 Jahre alt. Wärmepumpen funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie Kühlschränke allerdings umgekehrt genutzt. Während Kühlschränke dem Inneren Wärme entziehen, nutzen Wärmepumpen die vorhandene Umgebungswärme und bringen sie auf ein höheres Temperaturniveau. So kann diese effizient zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung genutzt werden. Der große Vorteil – Umweltwärme steht überall kostenlos und unendlich zur Verfügung. Je nach Art der genutzten Wärmequelle werden drei Arten von Wärmepumpen unterschieden: Luftwärmepumpen, Grundwasserwärmepumpen und Erdwärmepumpen. Laut Zahlen der Wohnbauförderung Tirol war die Luftwärmepumpe mit 86 Prozent auch im vergangenen Jahr das am öftesten geförderte Wärmepumpensystem in Tirol. Wärmepumpen nutzen nicht nur die verfügbare Umweltwärme, sondern arbeiten dabei äußerst effizient. Moderne Wärmepumpen können das bis zu fünffache an Energie erzeugen, wie für deren Betrieb benötigt wird. Mit einem Teil eingesetztem Strom produzieren sie also bis zu fünf Teile Wärme, woran der hohe Wirkungsgrad von Wärmepumpen sichtbar wird. Ein weiterer Vorteil, der im Hinblick auf weltweit steigende Temperaturen in Zukunft immer relevanter wird - Wärmepumpen sind das einzige Heizsystem, welches auch zur Kühlung von Gebäuden genutzt werden kann.
Neben Wärmepumpen gibt es weitere klimafreundliche und zukunftstaugliche Heizsysteme, die mit erneuerbaren Energieträgern betrieben werden. Ist ein Anschluss an Fernwärme aus erneuerbaren Energieträgern möglich, stellt dies eine einfach umsetzbare und klimafreundliche Möglichkeit der Wärmeversorgung dar. Ist keine Fernwärme in der Nähe vorhanden oder geplant, kann Biomasse eine lokale und nachwachsende Alternative sein. Beim Heizen mit Biomasse eignen sich Hackschnitzelanlagen für größere Gebäude, während Pelletsheizungen auch für Einfamilienhäuser geeignet sind. Pelletsheizungen sind voll automatisiert und insbesondere sinnvoll, wenn hohe Vorlauftemperaturen über 50 Grad Celsius erforderlich sind. Werden Pellets aus lokaler und nachhaltiger Forstwirtschaft verwendet, verursachen diese bis zu 18-mal weniger CO2 als mit Erdgas oder Heizöl betriebene Systeme.
„Der Trend hin zu erneuerbaren Heizsystemen ist erfreulich und geht in die richtige Richtung. Doch um die angestrebte Energieautonomie und die Ziele von TIROL 2050 energieautonom zu erreichen, müssen fossile Energieträger wie Heizöl und Erdgas in den nächsten Jahren sukzessive durch zukunftstaugliche Heizsysteme mit erneuerbaren Energieträgern ersetzt werden“, erklärt Kathrein.
Beim Umstieg auf eine umweltfreundliche Heizungsanlage sollte außerdem die Gebäudehülle vorab überprüft und gegebenenfalls gedämmt werden. Mit der richtigen Vorgehensweise kann nach der thermischen Sanierung nicht nur eine kleinere Heizungsanlage ausreichend sein, sondern es lassen sich auch bis zu 75 Prozent Energie sparen. Das schont nicht nur das Klima, sondern auch die eigene Geldtasche. Antworten auf die Frage, welches erneuerbare Heizsystem das richtige fürs eigene Zuhause ist, liefert der Heizungskompass auf der Webseite der Energieagentur Tirol. Er bietet die Möglichkeit, verschiedene Heizsysteme miteinander zu vergleichen und Faktoren wie die Zukunftstauglichkeit, Voraussetzungen und Vor- und Nachteile werden übersichtlich dargestellt.
Auch mit geänderter Förderlage bleibt der Umstieg auf Wärmepumpen und andere erneuerbare Heizsysteme aufgrund der Landesförderung weiterhin attraktiv. Die Förderlage ist in Tirol mit 25 Prozent der förderbaren Kosten so gut wie in keinem anderen Bundesland. Bei einem Wechsel von einem fossilen Heizungssystem auf ein erneuerbares gibt es zusätzlich einen Einmalbonus von 3.000 Euro.