15. November 2024

Klimafitte Baumarten für die Bergwälder der ARGE-ALP-Region

Abschluss des ARGE-ALP-Projekts
  • Internationaler Erfahrungsaustausch in Innsbruck
  • Ergebnisse des Projekts wurden präsentiert
  • Zukunftsperspektiven und weitere Zusammenarbeit
  • Gemeinsame Erklärung der Partnerregionen unterzeichnet

Diese Woche fand in Innsbruck das abschließende Treffen des ARGE-ALP-Projekts „Klimafitte Baumarten für die Bergwälder“ statt. Vertreter*innen aus den zehn beteiligten Regionen – Bayern, Südtirol, Trentino, Lombardei, Graubünden, St. Gallen, Tessin, Salzburg, Vorarlberg und Tirol – kamen zusammen, um die Ergebnisse der dreijährigen Zusammenarbeit zu präsentieren und den Austausch von Best Practices zu stärken.

Im Rahmen des Projekts, das 2021 auf Initiative Tirols ins Leben gerufen wurde, stand der Aufbau eines Netzwerks von Forstexpert*innen im Mittelpunkt, um den Austausch von Erfahrungen und Techniken im Bereich der Klimawandelanpassung der Bergwälder in der Alpenregion zu fördern. Ziel war es, die alpinen Wälder resilienter gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu machen – insbesondere durch die Pflanzung klimafitter Baumarten, die besser mit höheren Temperaturen, Trockenheit und extremen Wetterbedingungen zurechtkommen.

5.000 klimafitte Bäume in den ARGE-ALP-Regionen gepflanzt

„Der Klimawandel stellt unsere Bergwälder vor enorme Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, dass wir grenzüberschreitend zusammenarbeiten und voneinander lernen. Mit dem Projekt haben wir nicht nur einen bedeutenden Beitrag zum Schutz unserer Wälder geleistet, sondern auch den Wissensaustausch zwischen den alpinen Regionen gestärkt“, betont Forstreferent LHStv Josef Geisler, der ebenfalls am Treffen teilnahm. 

Die durch den Klimawandel bedingten höheren Temperaturen bewirken bei Bäumen sogenannten Trockenstress, der sie anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer und Krankheiten macht. Fichten, die unterhalb von 1.000 Metern wachsen, leiden dabei besonders. Umso wichtiger ist es, für widerstandsfähige Wälder mit verschiedenen Baumarten zu sorgen. Im Rahmen des Projekts wurden in den Regionen der ARGE ALP jeweils 500 klimafitte Bäume gepflanzt – in Summe also 5.000 Bäume. Die Regionen wurden dabei von den Tiroler Forstgärten mit Bäumen aus heimischer Produktion unterstützt. 

Ziele und Ergebnisse des Projekts

Im Fokus der Zusammenarbeit stand die Erhaltung der Schutzfunktionen der Bergwälder, etwa als Schutz vor Naturgefahren, zur Förderung der Biodiversität und zur CO2-Speicherung. Im Rahmen des Projekts erarbeiteten die Partnerregionen umfassende Berichte zur Klimawandelanpassung und Pflege des Bergwaldes, die den aktuellen Stand der Klimafolgenforschung und regionale Handlungsanleitungen berücksichtigen. Diese Berichte bieten eine Übersicht über den Umgang der Regionen mit den Auswirkungen des Klimawandels im Bergwald. Zusätzlich etablierten die Forstexpert*innen einen regelmäßigen Austausch zur Saatgutversorgung, um die Beschaffung und den Handel zu vereinfachen. Eine Datenbank zur Saatguterfordernis und -verfügbarkeit wurde erstellt. Techniken der Pflanzenproduktion, wie Aussaat, Anbau und Pflanzenschutz, konnten durch den Erfahrungsaustausch weiterentwickelt werden. Zudem haben die Partnerregionen ihre Zusammenarbeit und den Austausch ihrer jeweiligen Erfahrungen intensiviert, um durch genetische Untersuchungen, Baumschulversuche und die Identifizierung geeigneter Saatgutwälder die Anpassung der Bergwälder an den Klimawandel zu verbessern.

„Die Erkenntnisse und Empfehlungen aus diesem Projekt werden auch in Zukunft dazu beitragen, die Resilienz der Bergwälder zu stärken“, ist Landesforstdirektor Josef Fuchs überzeugt und ergänzt: „Die Umgestaltung unserer Bergwälder zu klimafitten Ökosystemen ist eine große Herausforderung – besonders für eine einzelne Region. Genau aus diesem Grund ist der grenzüberschreitende Austausch von Wissen und Erfahrungen so entscheidend.“

Die Plattform für den Erfahrungsaustausch wird weiterhin bestehen, um die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer in den Alpenregionen zu fördern. Im Zuge der abschließenden Veranstaltung wurde dafür symbolisch eine gemeinsame Erklärung der Partnerregionen unterzeichnet.