Mit 1. Jänner 2024 gibt es in Tirol eine neue Landesförderung für netzdienliche Stromspeichersysteme für Photovoltaik(PV)-Anlagen.
„Neben der Unterstützung für PV-Freiflächenanlagen auf bereits versiegelten Flächen setzen wir von Landesseite einen weiteren Schwerpunkt zur Gewinnung und Nutzung von Sonnenenergie. Die neu aufgelegte PV-Speicherförderung ist im kommenden Jahr mit zwei Millionen Euro dotiert“, erklärt LH Anton Mattle.
Gefördert werden ausschließlich Speicher, deren Batterie in Abhängigkeit vom Zustand der Stromnetze geladen werden kann. Die Förderung beträgt 150 Euro pro Kilowattstunde (kWh) Speicherkapazität und ist mit zehn Kilowattstunden und 1.500 Euro begrenzt. Gefördert werden die ersten zehn kWh neuer Speicher wie auch die Erweiterung von bestehenden Speichern auf zehn kWh.
„Die neue Landesförderung hat das Ziel, den Eigenverbrauchsanteil zu maximieren, die Stromkosten zu minimieren und die Netzbelastung zu optimieren. In Kombination mit der vom Bund in Aussicht gestellten Mehrwertsteuerbefreiung, die auch für Stromspeicher gelten soll, wird rund ein Drittel der Anschaffungskosten gefördert“, betont Energiereferent LHStv Josef Geisler.
Auch wenn Tirol gemeinsam mit Vorarlberg die niedrigsten Stromtarife habe und sich die Einspeisetarife für Sonnenstrom nach einem Allzeithoch 2022 wieder einpendeln, sei eine PV-Anlage gerade in Kombination mit einem Speicher eine mehr als sinnvolle Investition.
2022 wurden in Tirol rund 249 Gigawattstunden Strom aus Sonnenenergie erzeugt. Das entspricht dem durchschnittlichen Jahres-Strombedarf von 70.000 Haushalten. Allein im vergangenen Jahr 2022 ist die Erzeugung von PV-Strom auf Tirols Dächern um mehr als ein Drittel gestiegen. Mindestens 7.000 PV-Anlagen, die in das öffentliche Stromnetz einspeisen, wurden ersten Schätzungen zufolge im heurigen Jahr 2023 in Betrieb genommen. Das belastet die Stromnetze: Rund drei Prozent der Netze sind an ihrer Leistungsgrenze angelangt. Um die Netze fit für die Energiewende zu machen, werden im kommenden Jahr dreistellige Millionenbeträge in den Netzausbau investiert.
Entlastend für das Stromnetz wirken intelligente Speichersysteme. Durch eine zielgesteuerte Ladung des Batteriespeichers kann der Sonnenstrom dezentral eingespeichert werden, wenn die Netzbelastung am höchsten ist – etwa zur Mittagszeit. Die Einspeisung erfolgt verstärkt zu Tageszeiten, in denen das Stromnetz ausreichend Kapazitäten hat und die Energie im Netz gebraucht wird. Für den Eigenverbrauch steht die Energie durch den Speicher bedarfsgerecht Tag und Nacht zur Verfügung. Der Eigenverbrauchsanteil kann so von 30 bis 40 Prozent auf rund 60 Prozent gesteigert werden, was die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlagen weiter verbessert.
2022 lag der Anteil erneuerbarer Energie in Tirol erstmals bei über 50 Prozent. Bis zum Jahr 2050 will Tirol seinen gesamten Energiebedarf bilanziell aus heimischen, erneuerbaren Energieträgern decken. Mit einem Anteil von annährend 20 Prozent wird PV neben der Wasserkraft der wichtigste Stromlieferant sein. „Mit der neuen Förderung leisten wir seitens des Landes einen weiteren Beitrag zum PV-Ausbau, zur Erreichung der Energieautonomie, aber auch zur Entlastung unserer Stromnetze“, unterstreichen LH Mattle und LHStv Geisler.
Im Zeitraum Juli 2016 bis Ende 2018 hat das Land Tirol bereits eine Förderung für Sonnenstromspeicher gewährt. Im Rahmen dieser Förderungen wurden in Tirol knapp 600 Speichersysteme unterstützt. Die Landesförderung wurde durch eine Bundesförderung abgelöst, die jedoch rasch ausgeschöpft war. Nunmehr hat der Bund angekündigt, neben der Anschaffung PV-Anlagen auch Stromspeicher von der Mehrwertsteuer zu befreien. Detailinformationen liegen dazu jedoch noch nicht vor.