Ab 1. Jänner 2025 gelten für alle Einwohner*innen Tirols neue Regelungen bei der Abfalltrennung. Diese wurden heute von Umweltlandesrat René Zumtobel gemeinsam mit Simon Parth (Co-Geschäftsführer EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH), Andreas Pertl (Geschäftsführer VKS Verpackungskoordinierungsstelle), Alfred Egger (Obmann Tiroler Abfallwirtschaftsverband) und Thomas Höpperger (Geschäftsführer Höpperger GmbH & Co KG) in Pfaffenhofen vorgestellt.
Neu ist ab 1. Jänner 2025 einerseits die Einhebung von Pfand auf Einweggetränkeverpackungen aus Kunststoff und Metall und andererseits die gemeinsame Sammlung der verbliebenen Leicht- und Metallverpackungen im gelben Sack bzw. der gelben Tonne.
„Österreich erfüllt bei Papier und Karton, Glas sowie Metall bereits die vorgegebenen Recyclingquoten. Bei Kunststoffverpackungen jedoch nicht. Die ab Jänner 2025 geltenden neuen Regelungen werden dazu beitragen, dass mehr Kunststoff im Kreislauf bleibt und wir das Ziel von 50 Prozent Recyclingquote erreichen können“, ist LR Zumtobel überzeugt und betont: „In anderen Bundesländern wurde die gemeinsame Sammlung von Kunststoff- und Metallverpackungen bereits 2023 umgesetzt und es zeigt sich, dass die Sammelmenge dadurch ansteigt. Zudem tragen das Pfandsystem und die gemischte Sammlung auch dazu bei, dass weniger Müll achtlos in die Natur geworfen wird.“
Konkret wird ab 1. Jänner 2025 auf Getränkeverpackungen aus Kunststoff (PET-Flaschen) und auf Getränkedosen aus Metall zwischen 0,1 und drei Litern ein Pfand von 25 Cent eingehoben. Dieses wird beim Kauf direkt mitverrechnet und ist auf der Rechnung separat ausgewiesen. Bei Rückgabe der unbeschädigten Getränkeverpackungen erhält man das Pfand zurück. Zurückgeben kann man die Verpackungen an vielen Stellen, wo sie auch verkauft werden, beispielsweise in Supermärkten. Während die Menge bei Verkaufsstellen mit Rückgabeautomaten nicht beschränkt ist, sind kleinere Verkaufsstellen wie Imbissstände jedoch nur dazu verpflichtet, die gleiche Menge zurückzunehmen, die sie pro Kaufakt auch verkaufen. Kein Pfand wird auf Getränkeverbundkartons (z.B. Tetra Pak), alle Getränkeverpackungen für Milchprodukte und Sirupflaschen eingehoben.
„2025 startet mit dem Einweg-Pfandsystem eines der größten Kreislaufwirtschaftsprojekte Österreichs. Die Materialien der gebrauchten Kunststoffflaschen und Metalldosen können im Kreislauf gehalten werden“, so Simon Parth, Co-Geschäftsführer von Recycling Pfand Österreich. „Die Auslieferung der neuen Gebinde startet mit 1. Jänner 2025. Das bedeutet, dass nicht sofort alle Kunststoffflaschen und Metalldosen mit neuem Barcode und Pfandlogo in den Regalen zu finden sein werden. In der Übergangsphase bis Ende 2025 dürfen Getränke ohne Pfandlogo verkauft werden – sofern sie bis 31. März 2025 abgefüllt wurden. Der Blick auf das Etikett lässt erkennen, ob es sich schon um ein Pfandprodukt mit Pfandsymbol handelt.“
Bereits heute wird ein großer Teil der gesammelten Kunststoffverpackungen Tirols recycelt. Die Sammlung der Getränkeverpackungen erleichtert diesen Prozess und macht es möglich, dass aus dem hochwertigen und sauberen Material von gebrauchten Getränkeverpackungen auch wieder neue Getränkeverpackungen hergestellt werden.
Durch die Einführung des Pfands verringert sich die Menge an Kunststoffverpackungen im gelben Sack bzw. der gelben Tonne. Damit der gelbe Sack bzw. die gelbe Tonne jedoch weiterhin gut gefüllt ist und regelmäßig abgeholt bzw. entleert wird, werden Kunststoffverpackungen und Metallverpackungen künftig gemeinsam gesammelt. Die bisherige blaue Tonne für Metallverpackungen verschwindet somit.
„Haushalten wird das Sammeln leichter gemacht: Leicht- und Metallverpackungen finden gemeinsam Platz in einem Behälter. So wird das Trennen im Haushalt einfacher und der Weg zum Metallbehälter entfällt. Die Sammelbereitschaft steigt, wodurch auch die Sammelmenge zunimmt. Weniger Behälter bedeuten zudem weniger Lkw-Fahrten – das verkürzt Transportwege und reduziert CO₂-Emissionen“, so Andreas Pertl von der Verpackungskoordinierungsstelle.
Alfred Egger, Obmann des Tiroler Abfallwirtschaftsverbandes erklärt: „Das Abfuhrintervall für die gelben Säcke ist derzeit sechswöchig. Sollten sich hygienische- oder Geruchsprobleme durch die Mitsammlung von Metallverpackungen ergeben, wird sich der Tiroler Abfallwirtschaftsverband für die Verkürzung auf ein vierwöchiges Intervall einsetzen.“
Im Rahmen des heutigen Termins fand auch ein Lokalaugenschein in der Sortieranlage der TRG Tiroler Recycling GmbH & Co KG in Pfaffenhofen statt. Hier werden aktuell nahezu alle Kunststoffverpackungen aus Tirol in verschiedene Fraktionen sortiert und anschließend zur Verwertung weitergegeben.
„Wir investieren über vier Millionen Euro in die Optimierung unserer Sortieranlage für Kunststoff- und Metallverpackungen in Pfaffenhofen, der einzigen privaten Einrichtung dieser Art in Tirol. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, um die Wiederverwertungsquote von Kunststoffverpackungen auf die EU-weit vorgeschriebenen 50 Prozent zu erhöhen und verringern gleichzeitig das Risiko von Bränden deutlich. Der Umbau wird bis zum Frühjahr 2025 abgeschlossen sein“, berichtet Thomas Höpperger, Geschäftsführer der Höpperger GmbH & Co.KG.
Bürger*innen können sich bei Fragen auch jederzeit an die Abfallberater*innen der Gemeinden wenden.