Zu den nachhaltigen Klimaschutz-Maßnahmen, um Österreich bis spätestens 2040 klimaneutral zu machen, zählen auch eine Ökologisierung des Gebäudebereichs und der Ausbau von Fern- und Nahwärme. Erklärtes Ziel dabei: auf das Verbrennen von Kohle, Öl und fossilem Gas zur Raumwärmeerzeugung bis 2040 weitestgehend zu verzichten.
In St. Johann in Tirol verfolgt man diese Ziele schon eine geraume Zeit. 2007 wurde von der Marktgemeinde St. Johann in Tirol und der Firma Fritz Egger GmbH die Ortswärme gegründet und seither kontinuierlich weiterentwickelt. Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Ausbau und Betrieb von Fern- und Nahwärme, Internet und Kabel-TV-Netzen in der Region.
Aktuell plant die Ortswärme St. Johann in Tirol mit Hilfe der Umweltförderung des Klimaschutzministerium (BMK) eine Erweiterung ihres Nahwärmenetzes um 79 neue Abnehmerinnen mit einer zusätzlichen Leistung von rund 3.100 kW.
Die Wärmeversorgung über das bestehende Nahwärmenetz erfolgt per Absorptionswärmepumpe mit zehn Megawatt (MW), die die Abwärme aus der zentralen Abluftreinigung und einem Biomassekessel des Egger-Fabrikationsstandorts nutzt. Durch die Erweiterung umfasst das Netz eine Gesamtlänge von rund 52.300 Trassenmeter und versorgt nunmehr rund 930 Kundinnen und Kunden – darunter öffentliche Einrichtungen wie das Bezirkskrankenhaus, Schulen, Heereseinrichtungen sowie Ein- und Mehrfamilienwohnhäuser. Insgesamt kann dadurch eine Gesamtleistung von rund 41.300 Kilowatt (kW) erzielt werden, wodurch rund 69.900 MWh/a an Wärme abgesetzt werden können.
Durch das Ausbauprojekt können im Vergleich zu der derzeit bestehenden Anlage jährlich zusätzlich etwa 2,3 GWh Heizöl, 2,4 GWh Erdgas, 25 MWh Holzpellets und 68 MWh Strom eingespart werden. Dies entspricht einer CO2-Einsparung von rund 1.440 Tonnen jährlich.
Auch der Anteil erneuerbarer Energie soll dort künftig weiter ausgebaut werden, weshalb bereits mit dem Bau einer Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplung-(KWK)-Anlage begonnen wurde.
Für das Erweiterungsprojekt werden insgesamt rund 3,2 Millionen Euro investiert. Dank Förderungsmitteln aus der „Umweltförderung im Inland“ in Höhe von etwa 971.000 Euro, die von der Kommunalkredit Public Consulting (KPC) im Auftrag des Klimaschutzministerium abgewickelt werden, kann ein erheblicher Teil der Kosten gedeckt werden.