05. März 2025

Renaturierungsprojekt im Gschnitztal 

Lebensader Fluss
  • Flussrenaturierung im Gemeindegebiet von Gschnitz
  • 30.000 Quadratmeter Lebensraum für Tiere und Pflanzen werden geschaffen
  • Bauarbeiten laufen noch bis Ende des Sommers

Der Gschnitzbach entspringt in den Stubaier Alpen und fließt nach rund 22 Kilometern bei Steinach in Tirol in die Sill. Ein Teil des Gewässers ist aktuell in einem künstlichen Bachbett verbaut. Die Gemeinde Gschnitz (Bezirk Innsbruck-Land) möchte das ändern und renaturiert den Bach aktuell auf einer Länge von rund einem Kilometer im Bereich „Auen“.

„Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen kann sich der Gschnitzbach künftig wieder natürlich ausbreiten und bietet Lebensraum für zahlreiche heimische Pflanzen- und Tierarten“, freut sich LHStv Josef Geisler.

Das Land Tirol fördert das Projekt mit rund 540.000 Euro

„Flusslandschaften sind wertvoller Lebensraum und damit wahre Lebensadern – nicht nur im Wasser, sondern auch an den Ufern. Unterschiedliche Gewässertiefen, Tümpel, Pflanzen und auch eine natürliche Schwankung des Wasserstands tragen dazu bei, dass Fische, Amphibien, Insekten und Vögel sich ansiedeln und vermehren. Es freut mich, dass die Gemeinde Gschnitz dieses Projekt umsetzt und das Land einen Beitrag dazu leisten kann“, so Naturschutzlandesrat René Zumtobel.

Im Rahmen der Baumaßnahmen wurde die standortfremde Vegetation – vorrangig Fichten – in den Uferbereichen entfernt und die ehemaligen Aubereiche durch Baggerarbeiten wieder an den Hauptfluss angeschlossen. Um diese Maßnahme entsprechend umsetzen zu können, wurden der bestehende Uferbegleitweg und die beliebte Langlaufloipe Richtung Norden verlegt und besucherfreundlich ausgestaltet, um die revitalisierten Flächen auch der lokalen Bevölkerung zugänglich zu machen. Zusätzlich werden durch das Anlegen unterschiedliche Teiche neue Lebensräume für Amphibien geschaffen. So erhält der Gschnitzbach samt Auwaldbereich mit teilweise bis zu 80 Metern Breite dreimal so viel Raum wie aktuell und kann sich auf rund 30.000 Quadratmetern eigenständig und natürlich zu einem verzweigten Fließgewässer entwickeln. Die Entfernung standortfremder Pflanzen und ein eigenes Neophytenmanagement sorgen dafür, dass sich ökologisch wertvolle Aupflanzen wie die Grauerle wieder ausbreiten können. Der Uferbereich wird flach gestaltet und sogenannte Strukturinseln im Gewässer schaffen zusätzlichen Lebensraum für heimische Fischarten wie Koppe und Bachforelle. Zwei permanente Stillgewässer bzw. Tümpel bieten Lebensraum für Amphibien und Insekten wie Libellen. Insgesamt werden in das Renaturierungsprojekt am Gschnitzbach mehr als 1,6 Millionen Euro investiert, wovon das Land aus Mitteln der Abteilung Wasserwirtschaft über 506.000 Euro an Förderungen zur Verfügung stellt. Der Gemeindeanteil von rund 34.000 Euro wird über die Naturschutzförderung abgedeckt. Die weiteren Kosten für das Projekt werden vom Bund gefördert.

 „Wasser ist die treibende Kraft der Natur und manchmal sind Veränderungen nötig, um dieser Kraft genügend Raum zu geben und uns gemeinsam voranzubringen. Wir freuen uns, dass wir dem Gschnitzbach in unserem Gemeindegebiet wieder mehr Platz geben können. Von diesem Projekt profitiert letztlich nicht nur die Natur, sondern auch die Menschen, die in unserem Tal leben und die wir als Gäste bei uns begrüßen dürfen“, freut sich der Gschnitzer Bürgermeister Andreas Pranger.