Vergangene Woche hat die Tiroler Landesregierung die Anerkennung der „Nationalen Bodenstrategie“ des Bundes beschlossen und damit seine Vorreiterrolle beim Bodensparen ausgebaut. Nun werden auch weitere PV-Projekte auf bereits versiegelten Flächen gefördert, um die Energiewende bodensparend voranzutreiben. Der zweite Fördercall für Unterkonstruktionen für großflächige PV-Anlagen bringt 20 förderwürdige Projekte. LH Anton Mattle, auf dessen Initiative die Förderung für PV-Unterkonstruktionen im vergangenen Jahr aufgelegt wurde, um die Mehrkosten von Großanlagen auf versiegelten Flächen im Vergleich zu Grünflächen auszugleichen, sieht die Förderung mittlerweile gut angelaufen:
„Wenn Großparkplätze vor Supermärkten oder Skigebieten mit PV überdacht werden, dann hilft das der Energiewende und dem Bodensparen. Mit der Förderung von Unterkonstruktionen von PV-Anlagen gibt es in Tirol einen Anreiz, um bereits versiegelte Flächen doppelt zu nutzen. Es freut mich, dass das Interesse an dieser Förderung spürbar und ungebrochen ist. Viele sind durch diesen Fördercall auf die Idee gekommen, ihre Flächen doppelt zu nutzen und mit einer aufgeständerten PV-Anlage zu versehen. Durch die Unterstützung von 20 konkreten Projekten wollen wir der Energiewende ein Stück weit näherkommen. Es ist unser Ziel, bis zum Ende der Legislaturperiode mit fünf Millionen Quadratmeter Photovoltaik in Tirol saubere Energie zu produzieren.“
Unternehmen, Vereine, Genossenschaften und Gemeinden mit Standort in Tirol hatten im Rahmen von bereits zwei Fördercalls die Möglichkeit, ihre Förderanträge einzureichen. Während der Fokus im ersten Fördercall auf Großanlagen bzw. Großflächen mit einer Mindestleistung von 100 Kilowatt-Peak lag, wurden im zweiten Call auch kleinere PV-Anlagen mit 50 Kilowatt-Peak gefördert. Bis zu 250.000 Euro Förderung sind möglich, gefördert werden maximal 1.000 Euro pro Kilowatt-Peak.
Insgesamt wurden 31 Ansuchen eingebracht. 24 davon wurden bereits genehmigt – aus dem ersten Fördercall vier und aus dem zweiten 20 – zwei Ansuchen werden derzeit noch bearbeitet. Die Einreichungen wurden von einem fachlichen Beirat unter anderem auf Einhaltung der Förderkriterien, Nachhaltigkeit, Umsetzbarkeit und Machbarkeit geprüft. Vonseiten des Landes werden für 24 Projekte insgesamt 3,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Diese werden mit den PV-Anlagen rund 4.110 Megawatt-Stunden (MWh) sauberen Strom erzeugen. Damit könnten rund 820 Einfamilienhäuser (durchschnittlicher Verbrauch) ein Jahr versorgt werden.
„Die Einreichungen zeigen, dass es in Tirol Interesse gibt, bestehende und bereits versiegelte Flächen zusätzlich für die Energiegewinnung zu nutzen. Im ganzen Land haben wir dadurch Grundbesitzer angestoßen, eine PV-Anlage auf versiegelten Böden anzudenken. Jedes weitere mit Sonnenkraft generierte Kilowatt-Peak ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so LH Mattle.
Im Zuge des ersten Calls wurden insgesamt acht Großprojekte eingebracht. Einige dieser – wie jenes der Fleischhof Oberland GmbH & Co. KG in Imst – befinden sich bereits in Umsetzung. Die PV-Anlage auf dem Mitarbeiter*knnen- und Kund*innenparkplatz des Unternehmens soll bis Sommer fertiggestellt werden.