Anpassung an den Klimawandel, Klimaschutz, Schritte zur Energiewende: In Tirol arbeiten zahlreiche Gemeinden, Netzwerke, Initiativen und Vereine sowie die Landesverwaltung an diesen Themen und sind dabei gut miteinander vernetzt. Wie die Zusammenarbeit gelingen kann, welche Herausforderungen es dabei gibt und wo die Schnittmengen sind – damit beschäftigten sich vergangene Woche Vertreter*innen aus Tirol und Südtirol in Innsbruck. In Südtirol sollen alle Gemeinden bis 2027 einen Klimaplan erstellen, was auch Herausforderungen mit sich bringt. In einer von Land Tirol, Energieagentur Tirol und Klimabündnis Tirol organisierten Veranstaltung tauschte man sich daher länderübergreifend aus und teilte vorhandenes Wissen.
„Über ganz Tirol spannt sich ein Klimanetzwerk – von Klimabündnis-Mitgliedern über KLAR!- und KEM-Regionen bis hin zu e5-Gemeinden und vielem mehr. Die Zusammenarbeit funktioniert hierzulande bereits durch zahlreiche Vernetzungstreffen und dem stetigen Austausch sehr gut. Dass wir nun auch grenzüberschreitend voneinander lernen, ist ein weiterer Meilenstein“, freut sich Klimaschutzlandesrat René Zumtobel.
Im Fokus des Treffens stand unter anderem, welche Instrumente und Fördermöglichkeiten es in den beiden Ländern gibt, wie man mit Herausforderungen umgeht und wie es gelingen kann, die Bevölkerung als maßgeblichen Faktor mit ins Boot zu holen. So wurde auch vereinbart, dass die Zusammenarbeit zwischen den im Klimaschutz tätigen Organisationen in Tirol und Südtirol intensiviert werden soll.
Mit zwölf KLAR!-Regionen (Klimawandel-Anpassungsmodellregion), elf KEM (Klima-Energiemodellregionen) und bald 60 e5-Gemeinden sowie insgesamt 309 Klimabündnis-Mitgliedern (Gemeinden, Unternehmen, Bildungseinrichtungen) ist Tirol in Sachen Klimaschutz, Klimawandelanpassung und Energiewende auf einem guten Weg.
„Nur zusammen kann es gelingen, die Herkulesaufgabe Klimaschutz zu stemmen. Ob in Schulen, Gemeinden oder Betrieben: Hunderte Personen setzen in Tirol in ihren jeweiligen Organisationen im Kleinen und Großen wichtige Schritte in eine klimafitte Zukunft. Eine gute Vernetzung der Beteiligten auf Landes-, Regions- und lokaler Ebene ist sehr wichtig, um dieser Aufgabe gemeinsam begegnen zu können,“ sagt Maria Legner, stellvertretende Geschäftsführerin von Klimabündnis Tirol.
Alle vorhandenen Programme fließen in die Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie ein. Hier werden Ziele festgelegt und diese schrittweise in einzelnen Maßnahmenprogrammen umgesetzt.
„Die Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie ist unser Fahrplan in eine lebenswerte Zukunft. Bisher konnten schon über 191 Maßnahmen umgesetzt werden und Anfang 2025 startet das nächste Maßnahmenprogramm, das wieder viele wichtige Meilensteine enthalten wird“, ist LR Zumtobel überzeugt.
In Südtirol gibt es mit dem Klimaplan Südtirol 2040 eine ähnliche Strategie, die jedoch allen voran den Gemeinden viel Verantwortung überträgt. Auch die Südtiroler Delegation berichtete vom Status quo und über die Klimaplanvorhaben in den Bezirken.
„Es ist wichtig, immer auch über den Tellerrand zu schauen und sich Inspiration von anderen Ländern zu holen. Die Zusammenarbeit mit Südtirol funktioniert in der Euregio sehr gut und es war interessant, sich im Sinne des Klimaschutzes grenzüberschreitend auszutauschen“, resümiert LR Zumtobel.
Im Rahmen des ganztägigen Vernetzungstreffens wurden von Energieagentur und Klimabündnis Tirol vorhandene Instrumente in Tirol bzw. Österreich vorgestellt. Auch wenn sich die Gesetzeslage in Österreich und Italien teilweise unterscheidet, so stehen die Länder im Alpenraum trotzdem vor denselben Herausforderungen betreffend den Klimawandel und haben als EU-Mitglieder bei zahlreichen Förderinstrumenten grundsätzlich ähnliche Möglichkeiten.
„Der Klimawandel kennt keine Grenzen, und daher ist auch unser Engagement grenzüberschreitend“, betont Rupert Ebenbichler, Geschäftsführer der Energieagentur Tirol: „Mit TIROL 2050 energieautonom haben wir uns ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Unser Land bis 2050 unabhängig von fossilen Energieträgern zu machen. Dies erreichen wir nur durch Zusammenarbeit, Austausch und eine starke Vernetzung – sowohl innerhalb Tirols als auch über die Landesgrenzen hinaus. Veranstaltungen wie diese sind ein wichtiger Schritt auf diesem Weg, denn sie ermöglichen es uns, voneinander zu lernen und gemeinsam effektive Lösungen zu entwickeln.“