Zirl packt das Neophytenproblem an der Wurzel

Gezielte Bekämpfung von invasiven Arten
  • Gezielte Bekämpfung von gebietsfremden Pflanzen in der Gemeinde Zirl
  • Land Tirol stellt bis zu 34.000 Euro zur Verfügung
  • Entfernung und Eindämmung als Teil der Tiroler Neophytenstrategie

Wissen – Vorbeugen – Entfernen: Diese drei wesentlichen Schritte sieht die im Jahr 2019 festgelegte Tiroler Neophytenstrategie vor. Aufwendige Erhebungen, wo in Tirol sich invasive Pflanzenarten wie beispielsweise Ragweed, auch Ambrosia genannt, oder Drüsiges Springkraut verbreiten, sind bereits zum Großteil abgeschlossen. Nun gilt es, diese Vorkommen so gut als möglich einzudämmen.

„Bei den Neophyten, also den nicht heimischen Arten, gilt es wortwörtlich, das ,Problem an der Wurzel zu packen‘ und gebietsfremde Pflanzen so gut wie möglich restlos zu entfernen, um damit der tierischen und pflanzlichen Artenvielfalt wieder ihren Platz zurückzugeben“, sagt Naturschutzlandesrat René Zumtobel.

Ein Projekt in der Gemeinde Zirl wird nun vom Land Tirol mit bis zu 34.000 Euro unterstützt: Bis Ende 2026 sollen Neophytenvorkommen insbesondere auf den wertvollen Flächen der Zirler Trockenrasen sowie in der Ehnbach- und Schlossbachklamm gezielt bekämpft werden. Zudem gilt es, die Ausbreitung des Südafrikanischen Greiskrautes in die Siedlungsbereiche und auf landwirtschaftliche Flächen zu verhindern. Das gesamte Projekt wird von Expert*innen begleitet.

„Das große Problem bei den Neophyten ist, dass sie oft von der Klimaerwärmung profitieren, sich gegenüber anderen, heimischen Pflanzen durchsetzen und sich vergleichsweise rasant verbreiten. Neben der Gefährdung der heimischen Flora können die oftmals tiefen Wurzeln langfristig auch Infrastruktur wie Brücken, Mauern und vieles mehr beschädigen“, so der Landesrat nach dem Lokalaugenschein.

Der Zirler Bürgermeister Thomas Öfner ist überzeugt von dem Projekt:

„Laufende Bewusstseinsbildung rund um die Neophytenproblematik ist das Eine, konkrete Maßnahmen zu setzen das Andere. Ich freue mich über und bedanke mich für die finanzielle Förderung des Landes Tirol, durch die wir in unserer Marktgemeinde Zirl ,ins Tun‘ kommen und die gezielte Entfernung und Eindämmung im Bereich der Zirler Neophyten Hotspots vorantreiben können. Damit lösen wir auch einen großen Motivationsschub bei unseren engagierten Freiwilligenteams aus, bei denen ich mich als Bürgermeister ebenfalls herzlich für ihre Arbeit im Sinne unserer heimischen Pflanzenwelt bedanke.“

Über die Tiroler Neophytenstrategie

Drüsiges Springkraut und Ragweed am Wegesrand, aber auch Zierpflanzen wie Sommerflieder und Robinie im eigenen Garten: Zahlreiche Pflanzen in Tirol sind „eingeschleppt bzw. gebietsfremd“. Im Jahr 2020 wurden in der Tiroler Neophytenstrategie langfristige Ziele im Umgang mit gebietsfremden Arten festgelegt. Die Strategie sieht vor, in einem ersten Schritt die Verbreitung dieser Arten in ganz Tirol zu erfassen. Die dazu notwendigen Erhebungen sind bereits weit fortgeschritten. Zweiter Schwerpunkt der Neophytenstrategie ist die Prävention. Denn der Großteil der invasiven Arten wird oftmals unbewusst durch den Menschen eingeschleppt oder weiterverbreitet. Durch Information und Aufklärung soll die weitere Verbreitung von Neophyten eingeschränkt werden. Neben privaten Gartenbesitzer*innen betrifft das vor allem Gärtnereien und Unternehmen, die mit Bodenaushub zu tun haben sowie Land- und Forstwirt*innen. Nicht zuletzt werden bereits bestehende Vorkommen und Verbreitungsgebiete im Rahmen der organisatorischen und finanziellen Möglichkeiten gezielt und koordiniert bekämpft, wie beim aktuellen Projekt in Zirl.