Erschienen: März 2018 / LESEDAUER: 4 Minuten
„Wenn du etwas über 500 Jahre machst, dann steckt da eine gewisse Nachhaltigkeit drin. Im Prinzip hab ich nichts Neues erfunden. Ich habe einfach nur versucht, die Tradition, die wir hier im Hause zum Thema Nachhaltigkeit haben bewusster, vielleicht professioneller und nach internationalen Standards auf die heutige Zeit anzuwenden“, berichtet René Foeger, der in der zwanzigsten Generation die Familientradition als Wirt fortführt.
Seien es die „Dreierlei Schelferler“, ein gschmackiges Gericht aus roten, gelben und violetten Erdäpfeln vom eigenen Acker, der Anschluss an die Obsteiger Hackschnitzel- und Solar-Nahwärme und der Bezug von Ökostrom, oder das Elektroauto zum Ausleihen für die Kund*innen und 5 Prozent Rabatt bei Bahnanreise – diese und noch unzählige große und kleine Maßnahmen schnüren sich beim ‚Stern‘ zu einem stimmigen Gesamtpaket, das sich bewährt und dem Haus eine positive Entwicklung beschert hat. Die Gäste genießen diesen Charme.
Die Gäste genießen den Charme.
„Ich mag die Abläufe im Dorf. Wenn du mit alten Leuten vorne vorm Haus hockst, lernst du extrem viel. Das hat für mich ganz viel Wertvolles, da kann man ganz viel lernen. Zudem braucht es einen Gegenwind zu dieser extremen Wirtschaftlichkeit, wo alles niedergerissen und neu gemacht wird. Wir haben zum Beispiel Upcycling Zimmer, in denen das alte Mobiliar abgeschliffen und mit neuen Materialien upgecycelt wurde. Weniger ist oft mehr!“
So verbindet die langjährige Besucherin Sissy Stecher das Hotel mit: „(…) Sinneseindrücke, in Akkorden aus Sehen-Riechen-Hören-Fühlen zusammengestellt, die sich in die Erinnerung einstempeln.“
Die Summe von guten Ideen hat System: „Es braucht die Vision, ein großes Bild und dann auf jeder Ebene einen Anstupser. Uns war von Anfang an wichtig, dass die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit nicht mit dem Zeigefinger passiert und für jeden erlebbar ist. Ich habe immer probiert, die Sachen so zu übersetzen, dass sie für alle ganz einfach normal und verständlich sind.“
Auch die Bewusstseinsbildung der Gäste ist Teil des Konzepts: „Klimaneutral – schön und gut – unsere Maßnahmen haben ihre Wirkung. Wenn wir es aber schaffen, möglichst viele Leute zu eigenem Handeln zu animieren, wird diese Wirkung verstärkt. Wir haben jährlich etwa 5000 Menschen im Haus. Viele nehmen Ideen mit heim, die sie auch selber umsetzen können.“
Die Beispiele reichen von der Umstellung auf LED-Lampen über Strohhalme aus Stroh statt Plastik bis zum eigens entwickelten Klimaspiel. Dabei erhalten die Urlauber*innen Tipps wie sie ihren CO2-Fußabdruck minimieren können.
Wusstest du, dass...
jährlich 5.000 Menschen zu Gast im Hotel sind?
Im Stern werden die Gäste angeregt Tiroler Leitungswasser statt Limo zu konsumieren – das klingt auf den ersten Blick nicht wirtschaftlich. Auch hierauf hat Foeger eine Antwort:
„Wenn du in der Küche nicht nur edle Teile verkochst, sondern auch ein Gulasch oder ein vegetarisches 'Eardiges Menü' anbietest, hast du einen geringeren Wareneinsatz. Energiesparmaßnahmen haben natürlich immer auch einen ökonomischen Faktor.“
„In Summe ist alles zusammen entscheidend: Weil wir das Produkt einfach schmackhafter machen, weil es erlebbar wird, weil es emotionaler wird, deshalb hat es dann auch insgesamt einen ökonomischen Nutzen.“
In Zukunft soll für die Nachvollziehbarkeit der Maßnahmen auch ein eigener CSR Bericht erstellt werden. Und auch sonst gibt es noch viele Ideen, zum Beispiel verstärkte regionale Strukturen:
„Im Bereich Fleisch kann ich bislang nicht ausschließlich mit regionalen Bäuer*innen zusammenarbeiten, weil ich nicht die Menge an Ware zu dem bestimmten Zeitpunkt bekomme. Hier müssen wir einen Weg finden, der sowohl für die Bäuer*innen als auch die Betriebe gut realisierbar ist.“
In Summe ist alles zusammen entscheidend.
Jede Entscheidung die wir im Haus treffen, denken wir ins Gesamtkonzept mit rein. Passt es zum Stern? Ist es nachhaltig? Hat es einen Nutzen für die Kund*innen? Und und und…
René Foeger