Erschienen: 2016 / LESEDAUER: 2 Minuten / Erfahre hier mehr über Konsum
Auf 900 m² arbeitet nun einer für alle und alle für einen. „Das ist das besondere an unserem Projekt. Bei anderen Gemeinschaftsgärten pflegt jeder nur sein Teilstück eines Ackers. Wir pflegen und ernten einen gesamten Acker, alle gemeinsam“, erzählt Barbara, die sich um organisatorische Angelegenheiten der Ackerbande kümmert. Damit das klappt seien eine ausgereifte Kommunikation und steter Austausch enorm wichtig. „Wir treffen uns regelmäßig und entscheiden gemeinsam, welches Saatgut bestellt wird, wo es gepflanzt wird, wer es vorzieht und dann am Acker pflegt.“
Im April jeden Jahres, wird der Ackerboden auf die nächste Gartensaison vorbereitet. Die Parzellen werden abgesteckt und Aufgaben verteilt. Zudem übernimmt jeder eine Patenschaft für eine Gemüsesorte, die er besonders gerne mag und kümmert sich dann das ganze Jahr darum. Am Ende der Saison, im Oktober, wird das Feld gegrubbert und nicht gepflügt.
Seit 2008 hat sich die Konstellation der Ackerbande stetig verändert. Von Männern über Frauen, Physiotherapeut*innen, Grafiker*innen und Archäolog*innen, Jung bis Alt war und ist alles dabei. So heterogen die Gruppe auch sein mag, am Ende ziehen alle an einem Strang. Auf die Frage hin, ob bei dieser Art von Gemeinschaftsgarten nicht einige zu kurz kommen und manche auf Kosten anderer leben, kann Barbara nur lachen.
„Wer wie viel erntet pendelt sich von alleine ein. Wer einmal mehr mit nach Hause genommen hat als er oder sie braucht, vor Bergen an Gemüse stand und nicht mehr wusste wohin damit, macht das kein zweites Mal.“
„Nach der Arbeit die Hände in die Erde zu stecken, sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen und frisches Gemüse aus dem Boden zu ziehen, bringt dich wieder in Einklang mit dir selbst“, erzählt Monika.
Vera freut sich über die Möglichkeit der Selbstversorgung: „Wenn mal gar nichts mehr geht, dann weiß ich, dass am Acker trotzdem immer etwas Gutes auf mich wartet. Das gibt mir irgendwie Sicherheit.“
Am Feld schließen sich Sicherheit und Freiheit aber nicht aus, meint Brigitte: „Als Teil der Ackerbande genießt man trotz Verpflichtungen unglaubliche Freiheit. Wir können uns zeitlich abstimmen, wir entscheiden welche Pflanzen wir setzen und wie wir mit Unkraut umgehen.“
Da wird von Elisabeth eingehakt: „Wir haben hier kein Unkraut. Höchstens wildes Beikraut – das macht sich super im Salat. Wir finden für alles eine Verwendung.“