Erschienen: Jänner 2023 / LESEDAUER: 3 Minuten / Erfahre hier mehr über Die CO2-eq-Berechnung
Holz und Holzprodukte binden dauerhaft CO2 in der Biomasse und spielen damit eine zentrale Rolle in der Bekämpfung des Klimawandels. Damit das Treibhausgas CO2 möglichst lange nicht in die Atmosphäre freigesetzt wird, müssen auch behandelte Holzprodukte im Sinne der Kreislaufwirtschaft möglichst lange genutzt werden.
Hier kommt die ADLER-Werk Lackfabrik ins Spiel. Bereits 1977 begann ADLER mit der Produktion von Wasserlacken und verschrieb sich der Produktion von hochqualitativen und umweltverträglichen Lacken. Das familiengeführte Tiroler Unternehmen ist Arbeitgeber für über 400 Mitarbeiter*innen am Standort Schwaz und stellt unter anderem umweltverträgliche Möbellacke, Öle und Holzschutzmittel her, 65 Prozent davon auf Wasserbasis.
Im umfangreichen Sortiment befinden sich auch Cradle to Cradle-zertifizierte Farben. Cradle to Cradle bedeutet wörtlich übersetzt „von der Wiege zur Wiege“. Sämtliche eingesetzte Rohstoffe müssen schadstofffrei sein und werden am Ende ihres Lebenszyklusses wieder komplett in den Produktionsprozess oder biologische Kreisläufe rückgeführt. Abfall entsteht somit keiner. Die Anzahl der Produkte, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen oder Cradle to Cradle ausgezeichnet sind, soll zukünftig weiter erhöht werden.
Bei der Herstellung der über 10.000 verschiedenen Produkte werden neue Maßstäbe gesetzt. Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach der neuen Wasserlackfabrik und dem Hochregallager liefern jährlich ca. 220.000 kWh Strom, Wärme wird mit einer Grundwasser-Wärmepumpe generiert. Damit gelingt es, die Produktionsstätten mit 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen zu versorgen. Die Systeme zur Abwasserreinigung werden ebenso laufend verbessert.
Im Zuge der Aufnahme in das Klimabündnis wurde ein umfangreicher CO2-Fußabdruck berechnet. So wurden nicht nur die Emissionen, die etwa bei der Produktion entstehen berücksichtigt, sondern auch Emissionen aus Scope 3. In dieser detaillierten Berechnung ist zum Beispiel auch der CO2-Ausstoß von eingekauften Gütern und Dienstleistungen und dem vor- und nachgelagerten Transport miteinbezogen.
Die Emissionen, die trotz aller Bemühungen nicht vermeidbar sind, werden kompensiert, damit ist die Produktion zu 100 Prozent klimaneutral.
Bei ADLER wurde der umfassende CO2-eq-Fußabdruck der ADLER-Werk Lackfabrik ermittelt. Es wurden alle Standorte und Aktivitäten der gesamten Gruppe berücksichtigt. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf den Scope 3 Emissionen. Bei der Festlegung der Systemgrenzen zur CO2-eq-Berechnung wurden zeitliche Grenzen (das Bilanzjahr), organisatorische Grenzen (die Standorte von ADLER) und operationelle Systemgrenzen (die Emissionarten unterteilt nach Scopes 1-3) festgelegt.
Scope 1 Emissionen spielen bei ADLER insofern eine wesentliche Rolle, da beim Produktionsprozess für das Betreiben von Anlagen und Maschinen sowie für die Klimatisierung der Produktions- und Lagerhallen erhebliche Energiemengen benötigt werden. Bei ADLER wurden bereits viele Maßnahmen zur Effizienzsteigerung gesetzt und Möglichkeiten zur alternativen Beschaffung von Energieformen eingeleitet.
Scope 1 Emissionen resultieren aus dem stationären Einsatz von Erdgas und Heizöl extra leicht, sowie aus dem mobilen Einsatz von Diesel und Benzin. Erdgas wird für Raumklimatisierung, sowie für die Erzeugung von Prozesswärme und die katalytische Abluftbehandlung benötigt.
Diesel und Benzin werden für den Fuhrpark benötigt, der sich aus LKWs und PKWs zusammensetzt. Sämtliche Lieferungen der Lacke erfolgen mittels eigener LKWs oder Speditionen. Viele der Mitarbeitenden kommen mit dem privaten PKW zur Arbeit. Seit dem Anstieg der Benzin-/Dieselpreise haben sich vermehrt Fahrtgemeinschaften gebildet.
Für ADLERs Scope 3 Emissionen wurden plausible und nachvollziehbare Annahmen und Berechnungen basierend auf den getätigten Einkäufen und Investitionen getroffen. Auch Angaben aus ARA- und DSD- Lizensierungen wurden für die Mengenbilanzen verwendet. Es wurden alle Materialeinkäufe im Bilanzjahr analysiert und in ihren Fußabdruck umgerechnet.
Hierfür wurden verschiedene Datenbanken (ECOINVENT; GEMIS; BEIS; ADEME; EEW etc.) und aktuelle Studien sowie Fachpublikationen mit Angaben zu Umrechnungsfaktoren von Materialgewicht in CO2-eq verwendet. Der Anstieg von Scope 3 in 2021 ist auf eine umfangreichere Datenlage zurückzuführen. Zurzeit wird eine ADLER Rohstoffdatenbank aufgebaut mit Angabe der zugehörigen Cradle-to Gate Emissionsfaktoren von Datenbanken und Herstellerangaben. Zurzeit stellen einige große Lieferanten diese Daten zur Verfügung. In den nächsten Jahren werden auch zunehmend kleinere Hersteller diese Daten liefern. Bei den Rohstoffen ist der größte Hebel zur Reduktion die Minimierung der Scope 3 Emissionen. In den kommenden Jahren gilt es die Daten für nachgelagerte Emissionen aus Verarbeitung, und Umgang der verkauften Produkte noch auszubauen. Grundsätzlich läuft die Beschaffung von Büromaterialien, Büroeinrichtungen, elektrischen Geräten, etc. bei ADLER nach den Kriterien: Langlebigkeit, Regionalität, ökologisch-nachhaltige Materialien.
Entdecke die Best-Practice-Beispiele zur CO2-Berechnung. Insgesamt acht österreichische Unternehmen zeigen ihren Weg und ihre Ergebnisse.
Seit seiner Gründung als Farbenhandlung hat sich ADLER kontinuierlich zu einem international agierenden Unternehmen entwickelt. Auf dem Gebiet der werterhaltenden und dekorativen Holzoberflächenbeschichtungen ist ADLER Marktführer in Österreich und ganz Europa. 68 Prozent der hergestellten Produkte werden vor allem in die Exportmärkte Deutschland, Italien, Schweiz, und auch Osteuropa verkauft.