Erschienen: Juni 2024 / LESEDAUER: 3 Minuten / Erfahre hier mehr über SONNENENERGIE
Das Unternehmen ArWey Stahl ist ein Tiroler Baustahlproduzent, der überregional agiert und in Weer im Tiroler Unterland seinen Hauptsitz hat. Hier werden Tag für Tag zwischen 20 und 40 Tonnen Stahl weiterverarbeitet. Angeliefert wird das Rohmaterial auf großen Trommeln zu je rund 2 Tonnen. Im Werk in Weer wird dieser dann abgerollt, gebogen, zu den jeweilig benötigten Maßen der Kunden aus der Bauindustrie zugeschnitten und anschließend ausgeliefert.
Beim ersten Hören klingt das vermutlich erst mal nicht nach einem Unternehmen, das viel mit der Vision von TIROL 2050 energieautonom gemein hat. Tut es aber, denn bilanziell wird die gesamte Energie, die für den Verarbeitungsprozess des Stahls benötigt wird, durch die hauseigene Photovoltaik-Anlage geliefert . Und die für die tägliche Arbeit benötigte Menge an Energie ist beachtlich. 500 bis 700 Kilowattstunden (kWh) – das jeden Tag. Das ist ungefähr so viel wie ein Einfamilienhaus pro Monat verbraucht. Dabei wird bis auf zwei Gabelstapler alles mit Strom angetrieben oder beheizt. Alle Stahlbiege- und -Schneidemaschinen, ein großer Kran, das gesamte Bürogebäude inkl. Heizung durch eine Wärmepumpe sowie zwei Ladestationen für E-Fahrzeuge, welche bereits auf den Betrieb für die zukünftigen E-Lkw vorbereitet wurden.
Möglich ist das, weil nicht nur das gesamte Dach mit PV-Paneelen bestückt wurde, sondern auch die gesamte Süd-Fassade. Zweitere kommt besonders im Winter zum Einsatz, da die Sonne niedriger steht und die Paneele an der Fassade auch ohne Fremdeingriff frei von Schnee bleiben. Somit kommt das Unternehmen auf eine PV-Gesamtfläche von rund 1.800 Quadratmetern und kann das gesamte Jahr über – Sommer wie Winter – den Betrieb bilanziell zu 100 Prozent aus Eigenstromproduktion decken.
Dabei wirkt Michael Arnold auf den ersten Blick nicht wie jemand, der im täglichen Geschäft viel Zeit hat, sich mit dem Thema erneuerbare Energiegewinnung zu befassen. Viel beschäftigt, viel telefonierend, abstimmend und organisierend treffen wir ihn in seinem Büro an. Was hier schon gleich bemerkbar wird – der Geschäftsführer von ArWey Stahl ist jemand, der lieber macht, als lange um den heißen Brei rumzureden. Eben auch beim Energiekonzept seines Betriebes. Er wolle bei neuen Technologien Vorreiter sein und nicht hinterherrennen – heißt es kurz und knapp auf die Frage, warum denn eigentlich so viel Photovoltaik? Schließlich werden über das gesamte Jahr aktuell rund 60 Prozent Überschussenergie ins Netz eingespeist. Nur 40 Prozent der erzeugten Energie benötigt das Unternehmen für den Betrieb.
Warum es eine gute Idee ist, die zur Verfügung stehende Fläche für Photovoltaik auch wirklich ganz zu nutzen – vorausgesetzt die monetären Mittel lassen es zu – zeigt ein Blick auf geringer werdenden Errichtungskosten, je größer du deine PV-Anlage dimensionierst. Denn auch bei einer am Eigenverbrauch orientierten PV-Fläche musst du für die Montage der Module zahlen, diese Kosten fallen also sowieso an. Wenn du deine PV-Anlage direkt größer planst, fallen als Mehrkosten hauptsächlich die zusätzlich benötigen PV-Module ins Gewicht.
Zusätzlich ist der Bedarf an Energie in der Zukunft besser gedeckt. Wir denken dabei an das Thema E-Mobilität und an das erwartbare Szenario, das auch die betriebseigenen Lkw zukünftig elektrisch betrieben werden sollen. Für ArWey Stahl ergibt sich zudem eine bessere Planbarkeit von zukünftigen Kosten, da die eigene Stromproduktion die Abhängigkeit vom Strompreis verringert.
Was häufig bei der Installation einer PV-Anlage, sei es im privaten Bereich oder in der Industrie unterschätzt wird, ist der Wert, den jede „überschüssige“ Kilowattstunde für uns alle hat. Jede zusätzlich eingespeiste Kilowattstunde ist ein Schritt näher in Richtung 100 Prozent Erneuerbare. Jede eingespeiste Kilowattstunde trägt dazu bei, dass weniger fossile Energieträger benötigt werden. Und jedes ins Netz eingespeiste Kilowatt, das durch die Sonne gewonnen wird, bringt uns einen Schritt näher zu unserer Vision TIROL 2050 energieautonom.
Bei der Planung von Photovoltaik-Anlagen also gerne rechnen und überlegen, ob‘s nicht das ein oder andere kW Peak mehr sein darf.