Bezirkskrankenhaus Schwaz

Patient Klimawandel

Wer denkt, dass ein Krankenhaus in Pandemiezeiten alles andere zu tun hat, als sich um die Umsetzung der Energiewende zu kümmern, wird vom BKH Schwaz mit seinen Eigentümern, dem Gemeindeverband und der Tirol Kliniken GmbH, vom Gegenteil überzeugt. Hier gibt es schon länger Bemühungen, den Energieverbrauch zu reduzieren und den Energiebedarf fast vollständig aus erneuerbaren Quellen zu decken. Diesem Vorhaben macht auch Corona keinen Strich durch die Rechnung.

Erschienen: April 2021 / Lesedauer: 4 Minuten / Erfahre hier mehr über energieeffiziente gebäude

Die Gebäude

„Gebaut wird in einem Krankenhaus eigentlich immer irgendwo“, weiß Georg Markt, technischer Leiter und Energiestratege des BKH. Und wenn im BKH Schwaz gebaut wird, dann wird es gleich 2050-tauglich gemacht. Zuletzt wurde die Fassade im Bereich des Bettentrakts komplett saniert. „Diese Sanierung beinhaltet einen Fenstertausch, die Anbringung von außenliegendem Sonnenschutz und die Umsetzung einer hinterlüfteten Fassade und das alles im Niedrigstenergie-Standard.“ Damit ist die Sanierung eines der Herzstücke der Energiestrategie und eine wichtige Maßnahme, um den Energieverbrauch zu senken. „Als erstes Projekt in Tirol haben wir dafür auch die Förderung ‚Musterhaussanierung‘ des Klimafonds erhalten.“

Wir wissen, dass der Klimawandel neben den Auswirkungen auf die Umwelt auch Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen mit sich bringt. Dieses Wissen allein wäre für mich schon Grund genug, eine aktive Rolle in der Entgegenwirkung einzunehmen

Andreas Hoppichler, Geschäftsführer BKH Schwaz

„Zudem tragen wir natürlich auch unabhängig davon Verantwortung für unsere Region, unsere Umwelt und unser Klima.“

Wirtschaftliches und ökologisches Handeln sind deshalb gleichermaßen im Leitbild des Klimabündnis-Betriebs fest verankert.

Aktuell laufen die Bauarbeiten am Mehrzweckgebäude. „In dem Fall haben wir uns entschieden, das bestehende Gebäude abzureißen und neu zu bauen“, so Franz Hauser, Gemeindeverbandsobmann und Koordinator der Bauthemen im BKH. Eine Sanierung wäre bedeutend teurer gewesen und die gewünschte Nutzung hätte im Bestand nicht realisiert werden können. „Das neue Gebäude ist um zwei Geschoße höher, wird natürlich energietechnisch optimiert und durch die Ausführung in Holzbauweise auch mit ökologischen Materialien umgesetzt.“

Die Gebäudetechnik

Aber nicht nur Außen, sondern auch tief im Inneren der Gebäude wird kräftig an der Energiewende gewerkelt. „Unsere neu gebaute Energiezentrale ist mit zwei Tiefbrunnen und Wärmepumpen ausgestattet“, erklärt Markt. „Früher erfolgte die Wärmebereitstellung mittels Erdgas, das derzeit nur mehr zur Spitzenlastabdeckung oder bei einem potenziellen Ausfall der Wärmepumpen zum Einsatz kommt.“

Ziel ist es 50 % des Primärenergiebedarfs einzusparen und diesen vollständig aus erneuerbaren Ressourcen zu decken. Die Erhöhung des Strombedarfs durch die Wärmepumpen wird teilweise mit einer 180 kWp-Photovoltaikanlage kompensiert, deren Strom gänzlich dem Eigenverbrauch zukommt.

Zum Teil konnten wir schon in den letzten Tagen und Wochen einen vollkommen fossilfreien Betrieb umsetzen.

Georg Markt, technischer Leiter und Energiestratege des BKH

Die Menschen

Neben technischen Energiemaßnahmen versucht das BKH Schwaz auch bewusstseinsbildende und verhaltensändernde Maßnahmen zu setzen. So wurden die Radabstellplätze am Areal erneuert und erweitert, 2020 ging das RADhaus mit zweistöckigen Radabstellplätzen in Betrieb. Insgesamt gibt es am Gelände 100 sichere Fahrradabstellplätze. Ein Gratis-E-Bike-Verleih für Mitarbeiter*innen wird seit 2018 angeboten und läuft auch 2021 wieder an, auch ein Mietmodell wird angeboten.

Aber auch in der Kantine werden Maßnahmen gesetzt. „Wir haben beim Einkauf Optimierungen umgesetzt und die Anzahl der heimischen Lieferant*innen und Produzent*innen erhöht, Speiserestabfälle reduziert und bieten vermehrt fleischlose Alternativen an“, freut sich Hoppichler.

Wusstest du, dass...

...das BKH Schwaz schon bald energieautonom sein möchte?

Anfangs hatten wir geplant, das bestehende System mit kleinen Maßnahmen Schritt für Schritt zu verbessern. Wir mussten aber bald feststellen, dass mit dieser Strategie die Fördermöglichkeiten nicht einfach abgreifbar oder verfügbar waren. Die dadurch entstandene Entwicklung und Umsetzung des Gesamtkonzepts war aber rückblickend das beste was uns passieren konnte.

Franz Hauser, Gemeindeverbandsobmann

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