Erschienen: März 2016 / LESEDAUER: 4 Minuten / Erfahre hier mehr über Biomasse
„Wir haben nach Wegen gesucht, uns von fossilen Energien unabhängig zu machen und gleichzeitig die Wertschöpfung in der Region zu steigern. Biomasse bietet sich dazu hervorragend an“, ist sich Hans Pirchmoser, GF des Heizwerks, sicher. „Das Brennholz das sonst lange Zeit einfach im Wald liegen gelassen wurde, können die Forstwirte nun an uns verkaufen.“ Die Söller verwenden schließlich nur Hackschnitzel von einheimischen Hölzern.
Wenn Holz genutzt wird, anstatt zu verrotten, wird der Wirtschaftswald aufgeräumt. Dadurch gehen Käferschäden in den Wäldern laut Fachzeitschriften um 70 Prozent zurück.
Hans Pirchmoser
Dass die Biomasse in der Öffentlichkeit oft schlecht dasteht, findet Pirchmoser schade. „Hier gilt es noch viel Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung zu leisten.“ Elektrofilter und Rauchgaswäsche sorgen in Söll und den meisten anderen Heizwerken nämlich dafür, dass sämtliche Stäube und Schadstoffe die beim Verbrennungsprozess entstehen, ausgefiltert werden. „Unsere Kund*innen sparen durch die Verwendung sauberer Biomasse jährlich 1,2 Millionen Liter Heizöl und damit 3400 Tonnen CO2. Wir sind nun 15 Jahre in Betrieb, da kommen wir auf insgesamt über 50.000 Tonnen CO2-Einsparung.“
Diese Bemühungen wurden im vergangenen Jahr auch von BM Andrä Rupprechter honoriert. Im Rahmen der klimaaktiv Konferenz 2015, wurde das Hackschnitzel-Heizwerk Söll für seine herausragende Qualität und effiziente Betriebsweise, die entscheidend zum Klimaschutz beitragen, ausgezeichnet. Man lobte vor allem den laufenden Verbesserungsprozess sowie besonders engagierten Optimierungswillen. Für Pirchmoser war das eines der Highlights seiner 15-jährigen Tätigkeit: „Effizienz ist bei uns ein sehr wichtiges Thema und es ist schön, dass das auch in der Außenwirkung ankommt.“
Wusstest du, dass...
In 15 Jahren Betrieb insgesamt 50.000 Tonnen CO2 eingespart wurden?
Das Biomasseheizwerk in Söll ist als Genossenschaft organisiert und besteht aus über 20 Mitgliedern. Die Menschen hinter der Genossenschaft sind überzeugte Energiesparer*innen und versuchen auch im Privaten ihren Beitrag zur Erreichung der Energieautonomie bis 2050 zu leisten, erzählt der Obmann der Genossenschaft, Meinrad Bliem.
„Viele von uns haben eine PV-Anlage am Dach und erzeugen erneuerbaren Strom aus der Sonne.“
„Als Kunde oder Kundin braucht man sich um nichts mehr zu kümmern. Man muss kein Holz einkaufen und lagern; kein Öl, dessen Tank immer wieder gewartet werden muss. Man spart sich den Kaminkehrer und für Betriebe fallen die vielen Unannehmlichkeiten die den Brandschutz betreffen weg. Und das gute Gewissen gibt es obendrauf.“
Das gute Gewissen gibt es obendrauf.
„Damit so ein Heizwerk optimal funktionieren kann, braucht es Betreiber*innen die sich mit der Technik auseinandersetzen, an sie glauben, sie verstehen und richtig nutzen“, ist Pirchmoser überzeugt. „So wie ein*e Mediziner*in bei seinen Patient*innen Lunge, Blutdruck und Herz kontrolliert, muss ich mich mit Asche, Kondensat und Kamin auseinandersetzen – nur wenn alle Werte im Normbereich liegen, läuft das Heizwerk richtig.“
„Bedenkt man wie viel Geld Tirol jährlich für fossile Energieträger ins Ausland scheffelt, und wie sich deren Nutzung auf das Klima auswirken, sind wir froh, hier in Söll bereits einen Beitrag hin zur Energiewende zu leisten. Trotzdem fragen wir uns natürlich ständig, was wir noch besser machen können und arbeiten ständig an weiteren Innovationen“, schließt Bliem ab.