Erschienen: Dezember 2024 / LESEDAUER: 4 Minuten / Erfahre hier mehr Über Umweltwärme
Am Standort der Bäckerei Therese Mölk, des Unternehmens MPreis, in Völs wurde in diesem Jahr eine neue Großwärmepumpe in Betrieb genommen. Mit rund 1.500 kW Wärmeleistung und rund 2,5 Mio kg CO2 Einsparung pro Jahr gegenüber dem alten Blockheizkraftwerk kann diese Anlage an sich schon mit beeindruckenden Fakten aufwarten. Das ist den Verantwortlichen vom MPreis aber nicht genug, und haben sich daher etwas Besonderes überlegt. Es sei nur so viel verraten, der Blick geht, ganz in Unternehmensmanier, etwas weiter in die Zukunft. Wir waren zu Besuch vor Ort.
Vor nicht allzu langer Zeit erreichte das, mit Gas betriebene, Blockheizkraftwerk (BHKW) die vorgesehene Lebensdauer und das Unternehmen musste sich entscheiden, wo in der Großbäckerei in Zukunft die benötigte thermische Energie herkommen soll. Anstatt sich für die Weiternutzung von fossiler Energie zu entscheiden, setzten die Verantwortlichen auf eine Großwärmepumpe, welche zuvor ungenutzte Abwärme nutzbar macht.
Die dafür benötigte Primärenergie kommt nun einerseits von der Abwärme der Kälteanlagen, welche für die Kühlung der produzierten Waren benötigt werden. Andererseits kann als Wärmequelle auch die Abwärme der Elektrolyseanlage genutzt werden, welche genutzt wird, um Wasserstoff zu erzeugen.
Aus vorher ungenutzter Energie, welche in die Atmosphäre geleitet wurde, kann nun nicht nur der Standort mit thermischer Energie versorgt werden. Die überschüssige Energie wird nämlich in das Fernwärmenetz Völs übergeleitet und sorgt so dafür, dass auch Privathaushalte in der Umgebung von der Erneuerbaren Energiequelle profitieren können.
Auch wenn in dem Unternehmen MPreis viele kluge Köpfe arbeiten, die sich vorrangig mit dem Thema Energie beschäftigen, Partner*innen werden benötigt, um diese Art der Energiegewinnung realisieren zu können, erklärt David Mölk, der Geschäftsführer. Mit TIGAS und EQUANS wurden rasch zwei gefunden und die Zusammenarbeit läuft folgendermaßen: MPreis liefert durch die Kälteanlagen die benötigte Abwärme und den benötigten Standort zur Energiegewinnung. EQUANS hat die Anlage errichtet und betreibt diese. TIGAS sorgt dafür, dass die Überschussenergie ins Fernwärmenetz kommt.
Wir möchten fast sagen, das ist ein Win-Win-Win-Situation, der sich hier abgezeichnet hat. Und das aus vormals ungenutzter Energie. „Wir können die Wärme nicht nur für den Standort der Großbäckerei nutzen, sondern auch für die Verwaltung nebenan.“, freut sich Richard Müssigang, der Projektleiter bei der Umsetzung dieser Anlage. „Alle Energie, die bei uns überschüssig ist, wird in das Fernwärmenetz der TIGAS geleitet und wird somit auch verwendet bzw. erhöht den Anteil an Erneuerbarer Energie im Netz.“, führt er fort.
„Als einer der größten privaten Arbeitgeber*innen Tirols beschäftigt uns natürlich das gemeinsame Ziel Tirol bis zum Jahre 2050 energieautonom zu machen und geht einher mit unseren unternehmensinternen Nachhaltigkeitszielen bei MPreis.“, fasst David Mölk zusammen.
„Wir sind überzeugt, dass dieser Weg nicht allein bestreitbar ist und sind bemüht unseren Beitrag zu leisten und als gutes Vorbild voranzugehen.“
David Mölk, Geschäftsführung MPreis
Auch die Zielerreichung von TIROL 2050 energieautonom lässt sich nicht allein bewerkstelligen. Daher ist die Großwärmepumpe von MPreis ein gutes Beispiel für Zusammenarbeit in der Planung und Umsetzung. Aber auch, dass durch Kooperation viele von der gelungenen Umsetzung profitieren können, wie die Einspeisung überschüssiger Energie ins Fernwärmenetz der Gemeinde Völs zeigt.
Projekte wie diese zeigen uns immer wieder auf, dass Nachhaltigkeit und Energieeffizienz auch im großen Maßstab gut möglich sind. Gerade bei Themen wie thermischer Energie und Großwärmepumpen sind viele Mythen im Umlauf. Das funktioniere nicht zuverlässig, das sei viel zu aufwändig, und und und. Schön zu sehen, dass es Unternehmen gibt, die das Gegenteil beweisen und damit Fakten schaffen.