Erschienen: März 2019 / Lesedauer: 4 Minuten / Erfahre hier mehr über Konsum
„Früher war Kreislaufdenken ganz selbstverständlich. Brot zum Beispiel wurde gegessen, solange es kaubar war, danach getrocknet und zu Knödelbrot verarbeitet oder dem Teig als Brösel zugemischt. Das können wir als kleine Bäckerei auch heute noch so machen und damit die Qualität des Teigs steigern“, erzähl Birgit. „Bei uns gibt es selbstverständlich auch schon seit langem die Backwaren vom Vortag günstiger.“
Im Rahmen des Projekts besucht nun jede Klasse der Fachschule in Rotholz einmal einen Workshop zum Thema Karakter-Ernte und verarbeitet diese auch im Unterricht. So stellen die Schüler*innen sämtliche Produkte von Brot über Marmeladen bis hin zu Spezialitäten wie Dörrbirnen selbst her. In der kräftigen „Würzbasis“ ist ebenfalls Karakter-Ernte enthalten.
Unter großem Ressourcenaufwand werden Lebensmittel produziert, die dann nicht auf unseren Tellern landen. Die aufgebrachte Energie war umsonst. Um diese einwandfreien Produkte in den Verkauf zu bringen, haben wir mit dieser Initiative erste Maßnahmen eingeleitet.
Claudia Sacher, Projektkoordinatorin und –initiatorin, ATM
„Auch auf unserem Schulbauernmarkt wird die Karakter-Ernte verkauft, weil wir bei unseren Kund*innen ebenso ein Bewusstsein schaffen wollen“, bekräftigt Maria Gschwentner, Abteilungsvorstand der Schule.
„Das tun wir auch, indem wir jährlich ein 'Essen macht Wissen!-Dinner'
veranstalten, und Ökolog- und Umweltzeichenschule sind – uns ist das Thema einfach wichtig.“
Bei den Schüler*innen kommt das Engagement gut an:„Ich finde das Projekt super, schließlich ist das Gemüse ja qualitativ genauso gut. Es ist auch nicht aufwändiger, es in unserer Schulküche zu verwerten. In Zukunft sollte immer die gesamte Ernte genutzt werden. Daheim haben wir einen Garten, da schaut ja auch nicht alles gleich aus“,erzählt Ida Maiwald, die gerade gedämpfte Gemüsespieße in Butter zubereitet.
„Darüberhinaus macht das Projekt in puncto regionale Wertschöpfung Sinn. Schließlich geht den Bäuerinnen und Bauern mit jedem nicht verkauften Kilogramm bares Geld verloren“, gibt Direktor DI Josef Norz zu bedenken.
„Daneben ist unsere Schule auch im Bereich Photovoltaik engagiert: Etwa 10 % unseres Strombedarfs werden über Photovoltaik erzeugt, eine weitere PV-Anlage kann wahrscheinlich heuer noch realisiert werden.“
„Die gesamte Wärmeversorgung des Schulareals erfolgt über die Bioenergie Tirol (ca. 3 Mio Kilowattstunden/Jahr). Bereits vor 10 Jahren wurde dieser entscheidende Schritt in Richtung nachwachsende Rohstoffe und Energieautonomie gesetzt“, so Norz.