Erschienen: 2016 / LESEDAUER: 3 Minuten / Erfahre hier mehr über Biomasse
„Unser 14 Meter hoher Biomassekessel ist seit 2007 in Betrieb und besteht aus 60 Tonnen Schamott. Das darin verbrannte Holz gibt bei etwa 1000°C seine gespeicherte Energie frei. Diese wird dann in Form von Dampf in unserem Betrieb zum Anwärmen von Milch, Käsefertiger, Jogurt, Topfen, Wasser, usw. verwendet“, erklärt Markus.
Wusstest du, dass...
der Holzbestand in unseren Wäldern stetig zunimmt?
Markus ist seit dem ersten Spatenstich dabei. Kein Wunder. Schließlich hat er sich bereits vor über dreißig Jahren, als noch kaum einer von Biomasse sprach, seine eigene Hackschnitzelheizung gebaut. Damals hat er einfach einen Festbrennstoffkessel seitlich aufgeschnitten, einen Vor-Ofen dazu gebaut, eine automatische Beschickung gebastelt, die von einem umgebauten Holzspalter angetrieben wurde. „Das muss einfach gehen, war ich damals überzeugt.“
Man möchte es kaum glauben, aber diese DIY-Anlage tat bis 2005 ihren Dienst und wurde dann durch eine größere Anlage ersetzt, die nun drei Gebäude mit Wärme versorgt.
Aber woher rührt diese enge Verbindung zum Naturstoff Holz? Markus ist auf einem wunderschönen landwirtschaftlichen Hof aufgewachsen. Später hat er den Betrieb von seinen Eltern übernommen und 1991 auf Bio umgestellt. „Durch die Landwirtschaft lernt man die Natur wertzuschätzen, nachhaltig mit ihr umzugehen, sie zu pflegen und zu hegen. Jeder Bauer, der das nicht so macht, handelt und lebt auf Kosten seiner eigenen Kinder und Kindeskinder.“
Markus ist ein wahres Energievorbild und lebt Nachhaltigkeit in allen Bereichen. Sei es im Biomasseheizwerk, oder in der Landwirtschaft, beruflich hat Markus jeden Tag mit Umweltschutz und Energieeffizienz zu tun. Aber auch privat leistet er einen wesentlichen Beitrag. Sein 500 Jahre altes Bauernhaus, das im 17. Jahrhundert als Gasthaus und Poststation fungierte, hat er in Begleitung des Denkmalamtes und eines Energieberaters thermisch saniert und so nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch die Wohnqualität gesteigert.
Markus ist ein wahres Energievorbild und lebt Nachhaltigkeit in allen Bereichen.
Bei den Mayrs wird Tradition neu interpretiert. „Wir leben hier wirklich im Paradies und sollten dafür sorgen, dass es so bleibt.“ Dazu gehört für Markus auch der Austausch zwischen Jung und Alt, Tradition und Innovation. Seine Frau Helene empfängt in ihrem Betrieb TRACHT&BRAUT regelmäßig junge Mädchen und zeigt ihnen wie stilechte Kasettl Trachten richtig getragen werden „und man dabei fesch ausschaut“, erzählt sie.
„Mir gefällt, dass nicht nur Regionalität verkauft und von den Bauern eingefordert, sondern auch selbst gelebt und umgesetzt wird.“
Markus Mayr
Seine Argumente sind dabei vor allem Regionalität und die positive CO2-Bilanz. Holz ist ein heimischer Brennstoff, der nachwächst. Die Aufbereitung des Brennstoffes, ob Stückholz, Hackschnitzel oder Pellets ist einfach und braucht wenig Energie. Die Transportwege sind kurz. Die Lagerung ist nicht umweltgefährdend. Wärme aus Bioenergie reduziert Kosten und Treibhausgase. Der Sektor Bioenergie dient nicht nur dem Umweltschutz, sondern schafft auch Chancen am Arbeitsmarkt.
Wenn man Markus zuhört, merkt man, dass er in seinem Beruf eine Berufung gefunden hat. Zusammen mit Kesselherstellern, der Planungsfirma und der TU Graz hat er in den letzten beiden Jahren getüftelt und gewerkelt. Das Ergebnis: Eine neue modulare Regelung, die wiederum eine Wirkungsgradsteigerung bei noch optimalerer Verbrennung möglich macht.
Wusstest du, dass...
das Heizwerk der Tirol Milch in Wörgl bezieht Brennmaterial aus einem Umkreis von nur 40 Kilometern.
Die Bauern liefern neben der Milch oft auch Holz aus ihren Wäldern.
Dies ist eine enorme regionale Wertschöpfung.
In Wörgl wird zudem eine Fernwärmeversorgung aufgebaut, mit dem ehrgeizigen Ziel, diese ausschließlich mit Abwärme der Wörgler Industriebetriebe zu betreiben. Diese mutige und richtungsweisende Entscheidung der Stadt Wörgl eröffnet Möglichkeiten bisher nicht verwendete Energie zu nutzen.
Ein Beispiel: „Jeder von uns hat einen Kühlschrank zu Hause der auf der Rückseite einen Wärmetauscher hat, um die Abwärme bei der Kälteproduktion abzugeben. Bei uns in der Tirol Milch ist es nicht anders – nur viel, viel grösser. In unserem „Kühlschrank“ finden 6768 Paletten Platz. Man kann sich vorstellen welche Energie notwendig ist, diesen auf 4°C abzukühlen und wieviel Abwärme dabei entsteht, die wir nun verwenden können“.