Erschienen: September 2022 / LESEDAUER: 5 Minuten / Erfahre hier mehr über Erneuerbare Energiegemeinschaften
„Wir haben in der EEG sofort eine große Chance gesehen“.
Elisabeth Steinlechner und Jürgen Neubarth haben beide beruflich mit Energie zu tun. Deshalb war ihnen auch schnell klar, dass sie den Anfang machen müssen. Ganz so einfach und schnell ging es dann doch nicht – dem Start ging ein rund 2 Monate anhaltender bürokratischer Hürdenlauf voraus. Energie Tirol hat hier tatkräftig unterstützt und schlussendlich konnte die EEG „Unser Strom Landeck“ reibungslos ans Netz genommen werden.
Die gesammelte Erfahrung können und wollen die beiden langfristig auch weitergeben. Zudem haben Sie die Energiegemeinschaft, als regionale EEG im Verein gegründet: „Damit haben wir gleich die Voraussetzung geschaffen, dass auch Personen und Unternehmen aus den Umlandgemeinden Zams, Stanz und Grins teilnehmen können.“ Aktuell fehle es noch an ausreichend teilnehmenden Erzeugungsanlagen um das Interesse der Verbraucher*innen zu decken.
„Natürlich können auch bestehende PV-Anlagen in der Region mehr oder weniger problemlos bei uns teilnehmen“, ergänzt Elisabeth. Für die beiden ist die Energiegemeinschaft eine der schönsten Initiativen bei der Energiewende. „Man wächst als Gemeinschaft zusammen, tauscht sich aus und arbeitet gemeinsam an einem großen Ziel. Der Energie-Unabhängigkeit.“, resümiert sie.
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Ein junger Bürgermeister und ein Fotograf. Auf den ersten Blick nicht die Konstellation, die man bei einem Energie-Pilot-Projekt für ein ganzes Tal, ja einen gesamten Bezirk, erwarten würde. Und trotzdem: Mit viel Arbeit, Enthusiasmus und einer ordentlichen Portion Motivation haben der Bürgermeister von Bach im Lechtal Simon Larcher und Radomir Gabric eine der ersten drei Tiroler EEG auf die Beine gestellt. Und das nicht nur für sich selbst, sondern potenziell für eine ganze Region.
„Wir wollten einfach machen. Denn wenn das niemand tut, geht auch nichts weiter.“, erzählt der Fotograf. Für den Bürgermeister sind die Beweggründe auch langfristiger Natur: „Die Energie, die wir in der Region produzieren, kann durch die EEG auch in der Region bleiben.“
Das Interesse der Gemeinden im Lechtal bestehe zudem, auch die vorhandenen Trinkwasserkraftanlagen mit einzubeziehen, um konstant Strom für die EEG zu produzieren. So könne eine nachhaltige, regionale Energieversorgung geschaffen werden, die sich von schwankenden internationalen Energie-Märkten unabhängiger macht.
„Das liegt auf der Hand“, dachte sich Familie Riedmann, als sie vor einigen Jahren eine Photovoltaik-Anlage auf das Wirtschaftsgebäude des Hofes installierten, um das Elternhaus und die Landwirtschaft mit Strom zu versorgen.
Dabei wurde auch Zusatzkapazität vorgesehen, da klar war, dass der Sohn später mal am Grund bauen will. Doch die rechtlichen Möglichkeiten, den eigens produzierten Strom auch untereinander aufzuteilen, waren damals leider noch nicht gegeben. Erst als die Rahmenbedingungen für EEG geschaffen wurden, konnte die junge Familie Riedmann den Strom ebenfalls nutzen. Mit Hilfe von kostenlosen Musterverträgen, einer Vereinsgründung und ein paar Beratungsgesprächen mit Energie Tirol, war auch schon die geschlossene, lokale Erneuerbare Energiegemeinschaft Thalerhof gegründet. Damit die Energie auch da ist, wo sie benötigt wird. Bei der nächsten Generation.
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„Für uns als Beratungsstelle sind diese ersten drei Tiroler EEG natürlich auch sehr lehrreich für kommende Projekte.“, erklärt Thomas Vogel, Energieberater von Energie Tirol.
„Wir bekommen Informationen aus erster Hand, können alle Erfahrungswerte sammeln und diese auch entsprechend weitergeben an Interessierte.“ Dabei stimmt sich die Tiroler Beratungsstelle regelmäßig in einer Arbeitsgruppe mit EnergieberaterInnen aus den anderen Bundesländern ab, um möglichst viele Szenarien zu kennen. „Ein aktuell häufiger Anwendungsfall ist die geschlossene, lokale EEG . Sprich eine Familie oder unmittelbare Nachbarn teilen sich Erzeugungsanlagen bzw. handeln erneuerbare Energie untereinander.“, kann Thomas Vogel aus der Praxis berichten. „Die Möglichkeiten sind aber sehr vielfältig.“, ergänzt er. Energie Tirol ist für alle Fragen und Interessierten als zentrale Anlaufstelle für Anliegen rund um Erneuerbare Energiegemeinschaften da.