Alpenländische Gemeinnützige WohnbauGmbH

Woll, samma z’friedn

Thermische Sanierung von Gebäuden, vor allem von Einfamilienhäusern, dazu ein passender Heizungstausch auf einen erneuerbaren Energieträger, ist grundsätzlich nichts Außergewöhnliches. Sondern bereits vielfach umgesetzt. Auch nicht, dass die Bewohner*innen danach über mehr Wohlbefinden und geringe Energiekosten schwärmen. Und trotzdem sind Sanierungsprojekte in Mehrparteienhäusern noch etwas Besonderes. Warum das so ist, erzählen wir dir am Sanierungsprojekt Fennerstraße in Innsbruck des sozialen Wohnbauträgers Alpenländische.

Erschienen: Mai 2024 / LESEDAUER: 3 Minuten / Erfahre hier mehr über Energieeffizienz

Sanierungen in Mehrparteienhäusern sind eine eigene Sache. Meist spielen Eigentumsverhältnisse, Meinungen, Streitigkeiten, Arbeitsaufteilung eine bedeutende Rolle –und sind Gründe, warum Sanierungsvorhaben zu einem schwierigen Unterfangen werden können. Um eine enkeltaugliche Zukunft zu schaffen und die Klimaziele des Landes Tirol zu erreichen, werden wir als Gesellschaft nicht drum herumkommen, uns auch diesem Thema intensiv anzunehmen. Schließlich wohnen in Tirol rund 40 Prozent der Bevölkerung in einer Wohnung. Ein Vorreiter in Sachen Sanierung von Mehrparteienhäusern ist die Alpenländische Wohnbaugesellschaft, ein sozialer Wohnbauträger, tätig in Tirol und Vorarlberg und geht mit gutem Beispiel voran.

14.000 Wohneinheiten wollen klimafit werden

Ziel ist es, die Wohnungen, die sie im Eigentum hat bzw. zu gut 50 Prozent verwaltet, auf kurz oder lang zukunftsfit zu machen. Als Sozialer Wohnbauträger hat es sich die Alpenländische zur Aufgabe gemacht auf die Umwelt zu achten und den Wohnungsbestand und die dazugehörigen Gebäude in einen klimaaktiv-Standard zu überführen.

Bei der Besichtigung eines kürzlich umgesetzten Projektes in der Innsbrucker Fennerstrasse, konnten wir uns selbst vom Bestreben der Alpenländischen überzeugen. Das Wohnhaus mit 48 Einheiten steht im Eigentum der Wohnbaugesellschaft. Alle Wohnungen sind Mietwohnungen. Und damit eine gute Voraussetzung für eine Sanierung, da es weder Mehrheiten noch Abstimmungen mit anderen Eigentümer*innen braucht, um entsprechende Maßnahmen wie Fassadendämmung, Fenster- und Heizungstausch umzusetzen.

Alle kommen mit ins Boot

Und dennoch ist es der Alpenländischen wichtig zu betonen, dass auf alle Mieter*innen eingegangen und mit allen intensive Gespräche geführt wurden, um auf entsprechende Besonderheiten zu achten. Niemand bei der Alpenländischen wollte „drüberfahren“, sondern die Wohngemeinschaft in diese wichtigen Zukunftsmaßnahmen einbinden. So, dass jede*r sie versteht und am Ende des Tages mitträgt. Denn Baumaßnahmen sind eine Belastung und sorgen eine Zeit lang für Staub, Lärm und eingeschränkte Wohnqualität.

Zentraler Punkt: Wärmepumpe

Neben der bereits erwähnten Fassadendämmung wurde ein zentraler Punkt bei der Sanierung in der Fennerstraße umgesetzt. Dafür ging die Alpenländische neue Wege: ein durchdachtes Wärmepumpen-System für alle Einheiten im Haus. Dabei wurde nicht nur eine große Wärmepumpe für das gesamte Haus verbaut (genaugenommen sind es zwei große). Jede Wohneinheit verfügt über eine eigene, kleine Wärmepumpe, welche die Vorlauftemperatur von 20 Grad Celsius der zentralen Pumpe auf 45 Grad erhöht, um so für eine entsprechende Heizleistung zu sorgen. Dieses System ermöglicht eine garantierte Leistung über alle Wohnungen hinweg, da der Energiebedarf auf mehrere Pumpen aufgeteilt wird.

„In Zukunft planen wir das bestehende System mit einer Photovoltaik-Anlage am Dach zu ergänzen“, meint Cornelia Springer, Geschäftsführerin der Alpenländischen.

Zufrieden

Wenn wir Mieter*innen befragen, wie es ihnen nach der Sanierung gehe, hören wir meistens nur kurz und knapp: „Woll, samma z‘friedn.“ Das ist wohl auch das größte Lob von Tiroler*innen, wenn der Energiebedarf im Eigenheim um mehr als die Hälfte gesenkt wird und gleichzeitig der Wohnkomfort drastisch steigt. Aber – die Alpenländische kennt das und weiß auch, dass dieser Zuspruch trotz der Kürze der Ausdrucksweise hart erarbeitet ist. Zahllose Stunden sind in die Beratung der Bewohner*innen geflossen. Zahllose Stunden in die Erhebung des Bestandes (teilweise wurde noch ausschließlich mit einem Holzofen geheizt). Und zahllose Stunden sind in die Überzeugungsarbeit geflossen, dass ein Wärmepumpensystem für ein Haus dieser Dimension das richtige ist. 

„Woll, samma z‘friedn.“

Familie Eller

Überzeugt waren viele, als sie bemerkten, dass für den Heizungstausch im Verhältnis nicht allzu viele Eingriffe nötig waren. Platz für Pumpe und Boiler war in den meisten Fällen vorhanden bzw. durch Gasthermen besetzt, die nach der Sanierung nicht mehr benötigt wurden. 

Die Leitungen vom Speicher am Dach konnten geschickt in das Treppenhaus integriert werden. In den Wohnungen wurde teilweise mit Zwischendecken gearbeitet.

Wie es weitergeht

„Wir arbeiten Schritt für Schritt weiter in Richtung unserer Nachhaltigkeitsziele, welche sich auch mit den Zielvorgaben des Landes decken“, erklärt Cornelia Springer die nahe Zukunft in Sachen Sanierung von Altbestand. Der Alpenländischen sei wichtig, dass sie bei diesem Thema Fakten sprechen lasse und nicht mit leeren Versprechungen kommuniziere. „Wir evaluieren jede Einheit, die in unserem Eigentum steht und erarbeiten entsprechend die für uns und die Bewohner*innen besten Alternativen“, führt sie weiter aus. Dabei sei das Energie-Einsparungspotential enorm meint sie, da bei einem Bauträger, der 84 Jahre alt ist, auch einige Gebäude klarerweise nicht mehr den aktuellen Standards entsprechen.

„Wir wollen, dass auch andere von unseren Erfahrungen lernen können“.

So der Tenor der Alpenländischen. Deshalb finden auch immer wieder Führungen für Mitbewerber*innen, Projektgruppen, Planungsbüros durch das eben sanierte Gebäude in der Fennerstraße statt. Das zeigt, dass es dem Unternehmen wirklich um die Sache geht. Denn je mehr Erfahrungsschatz in der Branche gesammelt werden kann, desto schneller werden wir auch unser gemeinsames Ziel TIROL 2050 energieautonom erreichen. Dafür braucht es standardisierte Sanierungslösungen, die aus den Erfahrungen einzelner Vorreiter*innen entstehen. Umso schöner, dass sozial im Sozialen Wohnbau auch beim Sanieren großgeschrieben wird.

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