Erschienen: Otkober 2022 / LESEDAUER: 4 Minuten / Erfahre Hier mehr zum thema Sonnenenergie
Dem entgegnet er meistens mit Zahlen, Daten und Fakten und kämpft laufend für weitere Vorhaben. Das Pilotprojekt, die Photovoltaik-Anlage bei der Kläranlage Sölden mit 148 kWP (Kilowatt-Peak) rechnet sich abzüglich aller Förderungen laut dem Bauamtsleiter in spätestens sechs Jahren. Mit dem „alten“ Einspeise-Tarif. Aktuell wäre dieser Zeitraum sogar noch kürzer.
„Langfristig werden sich die Marktschwankungen aber ausgleichen. Daher kalkulieren wir lieber konservativ“, meint Fiegl.
Neben laufenden Heizsystem-Umstellungen und Dämmvorhaben in den Gemeindegebäuden wurde im Februar diesen Jahres ein weiteres, im wahrsten Sinne des Wortes sehr zentrales Projekt in Betrieb genommen. Am Gemeindehaus Sölden, mitten im Ortszentrum, wurde eine gemeinschaftliche Erzeugungsanlage in Form einer Photovoltaik-Anlage mit 87,4 KW peak erbaut. Vereinfacht gesagt bedeutet dies: Der Strom, der am Dach produziert wird, kann von den Mieter*innen im Haus (ua. Gemeinde, Ärzte, Apotheke, Friseur, Wohnungen) direkt verbraucht werden. Und wird auch direkt mit dem Betreiber, der Gemeinde, abgerechnet.
Da das Haus auch untertags einige Abnehmer*innen für den produzierten Strom findet, geht diese Rechnung sogar noch direkter auf.
„Wir speisen zwar einiges ein, rund die Hälfte des produzierten Stromes können unsere Geschäfte und Praxen direkt nutzen.“
Und warum das ganze Dach dann für die PV-Anlage genutzt wurde und nicht „nur“ Fläche für den Eigenbedarf?
„Wir haben hier langfristig geplant. Einerseits sind die Grenzkosten für weitere Panele im Verhältnis zu den Investitionskosten gering. Andererseits hoffen wir in Zukunft mit anderen Gebäuden eine Erneuerbare Energiegemeinschaft gründen zu können.“, erklärt er. „Dann können wir auch unsere Überproduktion in der Region halten“.
„Überzeugungsarbeit haben wir nicht viel gebraucht. Warum auch? Der Strom kommt vom Dach, der Tarif ist etwas günstiger als am Markt und ansonsten ändert sich nichts für die Nutzer*innen.“, weiß Fiegl.
Die Abrechnung war anfangs zwar ein schwarzes Loch. Nach kurzer Zeit hat sich jedoch schnell herausgestellt, dass das alles kein Hexenwerk ist. Im Gegenteil – über das EDA Onlineportal* sieht man wieviel einzelne Nutzer*innen monatlich verbraucht haben und entsprechend erfolgt die Abrechnung. Zur Erleichterung der Abrechnung, können dann die Daten aus dem EDA Onlineportal mit dem kostenlosen Abrechnungstool der Energie Tirol übersichtlich aufbereitet und dargestellt werden. Das Tool findet man unten im Link zum Thema Energiegemeinschaften.
„Das mit den Online-Anwendungen für Photovoltaik-Anlagen ist allgemein super. Mit einer entsprechenden App sieht man zum Beispiel mit wenigen Klicks wieviel erzeugt wurde.“
Seit Februar hat die Anlage am Gemeindehaus 78,4MWh Strom erzeugt. Solche Zahlen leisten die beste Überzeugungsarbeit und sind so auch leicht verfügbar. Freut sich der Bauamtsleiter über die technischen Helferlein.
* Das EDA Anwenderportal ist eine für Energiedienstleister und Energiegemeinschaften kostenlose Webplattform zur Abwicklung von diversen Prozessen. Im Vordergrund steht der energiewirtschaftliche Datenaustausch, welcher zum Beispiel eine verbrauchsabhängige Abrechnung innerhalb von gemeinschaftlichen Erzeugungsanlagen bzw. Energiegemeinschaften ermöglicht.
Bleibt nur noch die Frage wie es in Sölden weitergeht mit dem Thema Photovoltaik.
„Vor allem die zwei Projekte bei der Kläranlage und am Gemeindehaus zeigen, dass Photovoltaik-Anlagen nicht nur energetisch sinnvolle, sondern auch wirtschaftliche Investitionen sind.“, fasst Fiegl zusammen. „Daher werden wir daran auch weiter arbeiten und hoffen in naher Zukunft weitere Projekte umsetzen zu können.“
Über eine Vorreiterrolle will Fiegl selbst nichts wissen – für ihn ist die Umstellung auf Erneuerbare schon seit langem klar die beste Lösung. Er macht also einfach nur das, was er für gut befindet. Dass das gut für die gesamte Region und zukünftige Generationen im Allgemeinen ist, ist ein netter Nebeneffekt.