Erschienen: 2022 in kooperation mit Klimabündnis tirol / Lesedauer: 4 Minuten / Erfahre hier mehr über Unternehmen
Bei SynCraft in Schwaz wird fleißig geplant und konzipiert. Die klimapositiven sogenannten „Rückwärts-Kraftwerke“ sind eine Revolution im Sektor der Holzkraftwerke und werden international stark nachgefragt. Mit der selbst entwickelten und patentierten „Schwebefestbett-Technologie“ gewinnt der Klimabündnis-Betrieb aus Waldhackgut ressourcenschonende Bioenergie. Je nach Einsatz entstehen daraus wiederum verschiedene Energieträger wie Strom, Wärme, Erdgas-Ersatzgas und bald auch Wasserstoff.
Bei der Verbrennung von Holz bleibt normalerweise Asche übrig. Nicht so bei den Kraftwerken von SynCraft. Hier entsteht kein Abfallprodukt, sondern ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz in Form von Pflanzenkohle. Ein wesentlicher Anteil des im Holz gespeicherten Kohlenstoffs wird in der Pflanzenkohle dauerhaft gebunden.
„Für die Energiegewinnung in unseren klimapositiven Kraftwerken wird kein einziger Baum zusätzlich geerntet. Verarbeitet wird ausschließlich Waldhackgut aus der Region, also nur Restholz, das nicht einmal mehr zu Holzpellets gepresst werden kann. Es kann nämlich nur etwa ein Drittel eines Baumes für die Primärnutzung, also Möbel oder Bauholz, genutzt werden. Das ist echte und umweltfreundliche Reststoffnutzung und -verwertung.“
Marcel Huber, Mitgründer und Geschäftsführer von SynCraft
Zusätzlich zu den Vorteilen fürs Klima bietet die Pflanzenkohle eine weitere Einnahmequelle für den Betrieb. Sie kann vielseitig in der Industrie verwendet werden und eignet sich auch besonders gut als Futtermittelzusatz für Tiere, denn so reguliert sie die Verdauung von Wiederkäuern.
Als Klimabündnis-Betrieb wird SynCraft in den nächsten Jahren auch Klimaschutzmaßnahmen im eigenen Unternehmen umsetzen und die gesamte Lieferkette der Produktion unter die Lupe nehmen. Die Komponenten für die Holzkraftwerke bestehen zu einem großen Teil aus Stahl und Metallen, deren Herstellung sehr energie- und ressourcenintensiv ist. Lieferant*innen sollen zukünftig Auskunft über die Emissionen ihrer Produkte geben und so zu einer Reduktion verpflichtet werden können.
Durch die Elektrifizierung der Dienstautos und durch Öffi-Tickets für die Mitarbeiter*innen soll die Mobilität umweltfreundlicher werden. Anhand von interaktiven 3D-Modellen können die Kraftwerke virtuell begangen und Kund*innen vorgestellt werden, so können Dienstwege reduziert werden.
Die effizienten „Rückwärts-Kraftwerke“ sind mittlerweile weltweit gefragt. SynCraft begleitete bereits den Bau von Kraftwerken in Österreich und in vielen weiteren Ländern in Europa. Aber auch im fernen Osten setzt man auf das Know-How aus Tirol. In Japan konnten bereits vier Kraftwerkslinien erfolgreich in Betrieb genommen werden. Weitere sollen folgen.
Im Zuge der Aufnahme in das Klimabündnis wurde der umfassende CO2-eq Fußabdruck der Syncraft GmbH ermittelt.Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf den Scope 3 Emissionen. Die Klimabilanzierung und der Bericht basieren auf dem Greenhouse Gas Protocol.
Bei der Festlegung der Systemgrenzen zur CO2-eq Berechnung wurden zeitliche Grenzen (das Bilanzjahr), organisatorische Grenzen (die Standorte von SynCraft) und operationelle Systemgrenzen (die Emissionarten unterteilt nach Scopes 1-3) festgelegt.
Scope 1 Emissionen spielen bei Syncraft nur eine unwesentliche Rolle, da keine Prozesswärme benötigt wird. Allein der Dieselverbrauch für die eigenen Fahrzeuge wird angeführt. Wärme wird am Standort in Weer durch Biomasse erzeugt bzw. ist nicht zu beeinflussen, da sich Syncraft am Standort in Schwaz in einem Mietverhältnis befindet.
Die CO2eq Emissionen aus den verwendeten Biomasse Pellets werden gemäß GHG Protokoll sowohl als klimaneutrale Energiequelle Scope 1 dargestellt, als auch in Scope 3 unter Berücksichtigung der Vorkette (Graue Emission). Der Verbrauch an Dieselkraftstoff wurde über die Tankrechnungen in der Buchhaltung und einen durchschnittlichen Preis ermittelt.
Auch Scope 2 Emissionen spielen bei Syncraft nur eine unwesentliche Rolle da keine Prozesswärme erzeugt werden muss. Der Stromverbrauch wurde aus den Abrechnungen der Energieversorger ermittelt. Wärme wurde am Standort in Weer durch Biomasse erzeugt bzw. ist nicht zu beeinflussen, da sich Syncraft am Standort in Schwaz in einem Mietverhältnis befindet.
Bei der Erhebung und Berechnung lagen wie bei allen genauen Betrachtungen von Scope 3 Emissionen die größten Herausforderungen in der Beschaffung von belastbaren Daten zu 3.1.) Eingekaufte Güter und Dienstleistungen sowie zu 3.2.) Kapitalgüter. Hierbei mussten auch für Syncraft plausible und nachvollziehbare Annahmen und Berechnungen basierend auf den getätigten Einkäufen und Investitionen getroffen werden.
Für die wichtigsten Materialgruppen (Metalle, Keramik, Isoliermaterial etc.) erfolgte zudem eine Berechnung auf Basis der Gewichte von GEMIS 4.94/5.0 zur Plausibilisierung und zur Darstellung des Unterschiedes zwischen Fußabdruck auf reiner Materialbasis und gesamtem Fußabdruck erzeugt
durch Weiterverarbeitung und Veredelung. (zB. Edelstahlblech und gefertigte Brennkammer/-reaktor; Kupfer und gewickelter Generator; Keramik und hochtemperaturbeständige Filterelemente.)
Die Skalierung der Daten erfolgte auf Grundlage einer detaillierten Betrachtung eines ausgewählten Kraftwerk Projektes, im Konkreten hier der Anlage in Ternitz. Es wurden alle Materialeinkäufe im Bilanzjahr analysiert und in ihren Fußabdruck umgerechnet. Berücksichtigt wurden in der Auswertung unter 3.11.) Nutzung der verkauften Produkte auch die am Ende des Lebenszyklus der Anlagen durch eine Zuführung der Metallkomponenten zum Recycling vermeidbaren Emissionen. Weiters wurde auch die durch die im Bilanzjahr betrachteten Anlagen erzeugte Menge an Pflanzenkohle und ihr Speicherpotential berechnet und unter 3.12.) Umgang mit verkauften Produkten an deren Lebenszyklusende angeführt.
Entdecke die Best-Practice-Beispiele zur CO2-Berechnung. Insgesamt acht österreichische Unternehmen zeigen ihren Weg und ihre Ergebnisse.