TINETZ

Mit Spannung für die Energiewende

Die Tiroler Netze GmbH, landläufig bekannt als TINETZ, ist für die Bereitstellung und Wartung der Netzinfrastruktur in Tirol zuständig. Sie sorgt dafür, dass der Strom dort ankommt, wo er benötigt wird. Weil die Energiewende vor allem eine Stromwende ist, erfordert sie auch einen raschen und ausreichenden Ausbau unserer Stromnetze. Der TINETZ kommt also eine tragende Rolle in der Umsetzung der Energieautonomie zu.

Erschienen: 2021 / Lesedauer: 3 Minuten / ERFAHRE HIER MEHR ÜBER Sonnenenergie

Herausforderungen

„Bis 2050 soll jedes Hausdach zum Kraftwerk werden. Im Idealfall wird die Photovoltaikanlage noch mit einer Wärmepumpe und einem E-Auto kombiniert. Diese Transformation stellt unsere Stromnetze natürlich vor gewisse Herausforderungen, wollen wir die Versorgungszuverlässigkeit und Netzstabilität in gleichem Maße wie heute gewährleisten“, erklärt Thomas Trattler, kaufmännischer Geschäftsführer der TINETZ die Ausgangslage.

Politik und Gesetzgebung auf EU-, Bundes- und Landesebene stehen klar hinter der Energiewende und treiben das Vorhaben voran. Die Netzbetreiber müssen die Regelungen für einen reibungslosen Ablauf technisch umsetzen, scheitern allerdings oft eher an fehlenden Marktregeln und technischen Voraussetzungen oder an Rechtsfragen. „Wir arbeiten mit Nachdruck an der koordinierten Umsetzung, aber wir können uns auch nicht selbst überholen“, so Trattler. 

Die dezentrale Energiewende

Ein Baustein der dezentralen Energiewende sind sogenannte Energiegemeinschaften. Damit können Bürgerinnen und Bürger aktiv an der Energiewende teilnehmen. Das Interesse ist derzeit sehr groß. „Seit Oktober 2021 können lokale und regionale Energiegemeinschaften (EEG) mit einer Einspeiseanlage abgewickelt werden, mit Mitte 2022 ist eine Bürgerenergiegemeinschaft (BEG) innerhalb eines Netzgebietes möglich, ab Oktober 2022 sind die neuen Marktprozesse und Datenmodelle in den IT-Systemen aller Marktteilnehmenden eingearbeitet und letztendlich im Juli 2023 BEGs auch netzgebietsübergreifend administrierbar. Davor sind die Marktprozesse und Datenaustauschformate zwischen den Marktteilnehmenden abzustimmen und festzulegen und im Anschluss die dafür notwendigen IT-Systeme umzuprogrammieren. Trotz allem Nachdruck braucht alles seine Zeit“, so Thomas Rieder, technischer Geschäftsführer der TINETZ.

Vielfalt an Themen

Doch damit nicht genug. Smart Meter, Digitalisierung, IT-Security, Datenschutz, Design, Usability – die Liste an Themen mit denen sich die TINETZ derzeit beschäftigt ist vielfältig und komplex. Darüber hinaus sind die Netze in allen Spannungsebenen so auszubauen, dass die neuen dezentralen Einspeiser (Wasserkraft, Windkraft, Photovoltaik, dezentrale Speicher…) und Lasten (E-Ladestationen, Wärmepumpen…) auch ohne nachteilige Auswirkungen im Betrieb auf die Netzanlagen und die Spannungsqualität der Nachbar*innen eingebunden werden können.

Infrastrukturausbau

Sorgen bereiten die anstehenden Aufgaben der TINETZ allerdings nicht grundsätzlich.

„Natürlich geht nicht alles gleichzeitig von heute auf morgen. Aber der Infrastrukturausbau ist unsere zentrale Aufgabe und die beherrschen wir“, so Rieder.


„In der letzten Dekade haben wir die jährlichen Investitions- und Instandhaltungsleistungen um rund 50 Prozent auf insgesamt über 110 Mio. Euro pro Jahr erhöht. Und wir rechnen mit einer Steigerung mindestens im selben Ausmaß in den nächsten zehn Jahren“, ergänzt Trattler.

Starke Netze im Ötztal

In den vergangenen sieben Jahren wurden sieben Umspannwerke komplett neu errichtet und 14 bestehende Anlagen von Grund auf saniert. Das ist etwa drei Mal mehr als im üblichen Durchschnitt. Das Umspannwerk Habichen ist eines davon und garantiert nach der baldigen Fertigstellung die zukunftssichere Versorgung im vorderen Ötztal, auch bei steigenden Leistungsanforderungen durch Elektromobilität oder strombasierter Wärmeversorgung. Zudem kann ein neues Kraftwerk der Ötztaler Wasserkraft erneuerbare Energie für rund 15.000 Haushalte ins Netz einspeisen.

Ein Anliegen der TINETZ ist es auch, ihre Anlagen so kompakt wie möglich umzusetzen und damit landschaftsschonend zu arbeiten. „Eine gute Netzinfrastruktur soll und muss immer verfügbar sein, aber sehen will sie meistens niemand, schon gar nicht im eigenen Umfeld“, schmunzelt Rieder. In Habichen wird eindrücklich, wie platzsparend Netzinfrastruktur inzwischen sein kann. Beim Bau von Gebäuden ist es eine architektonische Aufgabe eine Gestaltung zu überlegen, die sich sanft in die Umgebung einfügt. Sei es die Nachahmung der umgebenden Felswände wie in Habichen, oder eine Holzverschalung die an Tennen erinnert, wie in Fiss.

„Ein Erfolgsfaktor der nächsten Dekade wird vor allem auch gut ausgebildetes und engagiertes Personal sein. Absolvent*innen der MINT-Bereiche auf allen Qualifikationsniveaus werden zunehmend 'Mangelware', zudem verschärfen anstehende Pensionierungen mit nachkommenden geburtenschwachen Jahrgängen den Fachkräftemangel.“

Philipp Mattle, Abteilungsleiter bei der TINETZ

Motiviert in die Zukunft

Dennoch ist man bei der TINETZ guter Dinge. „Wir sehen uns als Partner unserer Kund*innen und als verlässliche Enabler der Energie-, Mobilitäts- und Wärmewende. Gemeinsam werden wir Maßnahmen zum Klimaschutz und den Energiezielen über die Dezentralisierung, Dekarbonisierung und Demokratisierung der Stromversorgung vorantreiben“, so Trattler und Rieder abschließend.

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