Erschienen: 2016 / Lesedauer: 5 Minuten / Erfahre hier mehr über Gebäude
Nach einigen Jahren in Mikronesien, zog es die gebürtige Tarrenzerin Silvia Mendiola, zusammen mit ihrem Mann Jeffrey zurück in die Heimat. Im Rahmen der Sanierung war es den Bauleuten ein Anliegen die historische Qualität des Gebäudes zu erhalten und den Geist dieser Zeit wieder aufleben zu lassen. „Schon meine Tante Maria und Onkel Sepp lebten hier, ich habe als Kind viel Zeit in diesem Haus verbracht. Ich hatte den starken Wunsch, dieses Gebäude nach so vielen Jahren, wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen“, erzählt Silvia Mendiola.
Kurzum machte sich die junge Familie auf die Suche nach einem/r ArchitektIn, der die Erhaltung alter Bausubstanz genauso schätzt wie sie und gleichzeitig ausschließlich mit gesunden und nachhaltigen Materialien arbeitet.
Architekt Dipl.-Ing. Martin Tabernig, hat in der Planung exzellente Arbeit geleistet und aus den über drei oberirdische Geschoße verbundenen Gästezimmern, drei unabhängige Wohnungen gezaubert. Alle Wohnungen weisen großzügige Bezüge zum Außenraum auf, nutzen durch flexible Anordnung des Wohn- und Essbereiches unterschiedliche Tageslichtsituationen und haben ihren individuellen Charme.
Die großzügig bemalte Putzfassade wurde vollständig erhalten und lediglich ausgebessert, auch die alten Kastenfenster wurden nicht durch moderne Holzfenster mit gänzlich anderer Geometrie ersetzt, sondern mit neuer Dichtungsebene und Isolierglasscheiben auf ein entsprechendes Maß verbessert, um den hohen Kriterien von Dichtheit und Wärmeschutz zu entsprechen.
„Eigentlich dachten wir, wir könnten die Sanierung Schritt für Schritt über einen längeren Zeitraum durchführen. Je länger wir uns aber mit dem Sanierungsprozess auseinandersetzten, desto stärker wurde uns klar, dass alle im Elemente im Haus miteinander zusammenhängen. Die Fenster haben Auswirkungen auf die Dichtheit, die Dichtheit hat Auswirkungen auf die zum Haus passende Heizung und so könnte die Liste lange fortgesetzt werden“, erklärt Silvia Mendiola.
Aber auch das Thema Energieeffizienz spielt in der Villa Mendiola eine große Rolle. „Diese Affinität zur Natur und deren bestmöglichen Schutz ist in Silvia schon seit ihrer Kindheit verwurzelt. Ich erinnere mich noch an ihr Kinderzimmer, das voll mit getrockneten Blumen und Kräutern war“ erzählt Andrea Strasser, eine gute Freundin von Silvia Mendiola, die auch am energietechnischen Konzept mitgearbeitet hat.
Dem ursprünglich mit mehreren Kachel- und Kohlenöfen beheizten Gebäude wurde eine zentrale Holzheizung für Warmwasser und Gebäudeheizung hinzugefügt, das notwendige Brennholz wird ausschließlich aus dem eigenen Waldbestand gefördert. „Die Verteilung der Wärme erfolgt Großteils über Wandflächen, da die historischen Böden erhalten wurden. Im Sommerbetrieb sorgt eine thermische Solaranlage für die Aufbereitung des Warmwassers. Ein zentrales Lüftungsgerät mit hohem Wärmerückgewinnungsgrad vervollständigt das neue Haustechnikkonzept, erklärt MBA, DI(FH) Rainer Krißmer, der das energietechnische Gesamtkonzept erstellt hat.
Eine Komfortlüftung minimiert Lüftungsverluste im Winter und sorgt vor allem für frische Luft und für den Abtransport von Feuchtigkeit im gesamten Gebäude.
Neue energieeffiziente Haustechnikkomponenten und eine durchdachte Verbesserung aller thermisch relevanten Bauteile der Gebäudehülle, führten zum gewünschten Komfortgewinn und entsprechendem Verbesserungsgrad in der Energiebilanz. Damit konnte die Villa Mendiola mit dem klimaaktiv Gebäudestandard deklariert werden.