Erschienen: März 2018 / Lesedauer: 3 Minuten / Erfahre hier mehr über Green Events Tirol
Fast zehn Jahre später hat sich das Projekt zu einem festen Bestandteil des Tiroler Festivalkalenders gemausert und zu einem nachhaltige Musik-, Kunst- und Kulturfestival entwickelt. „Wir, der gemeinnützige Kulturverein Grammophon, stellen Wiesenrock in Zusammenarbeit mit dem Weekender Club und Global 2000 auf die Beine. Rund 30 junge Menschen engagieren sich zwölf Monate im Jahr und in 8000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden, um im Sommer ein charmantes und kunterbuntes Festival in den Wattener Hauptschulhof zu zaubern, das Menschen begeistert und Spuren hinterlässt“, erzählt der Gründer und Koordinator Alexander Erler.
Wider Erwarten sind da aber kaum Spuren von Müll, zumindest nicht mehr. 2013 standen die Veranstalter*innen vor einem Wendepunkt. „Die Abfallmengen wurden uns mehr und mehr ein Dorn im Auge. Auf der Wiese lagen zum Beispiel jede Menge Zigarettenstummel. Wir haben für die gründliche Beseitigung des Abfalls meist länger gebraucht, als für den Abbau der Bars “, blickt Sylvia Farbmacher zurück. Sie leitet das Nachhaltigkeitsteam Wiesenrock und hat 2014 gemeinsam mit dem Klimabündnis Tirol und dem Umwelt Verein Tirol etwa 90 Nachhaltigkeitsmaßnahmen für das Festival ausgearbeitet.
„Wir versuchen jedes Jahr, weniger Müll zu produzieren. 2015 fielen bei rund 2000 Besucher*innen nur 187 Kilogramm Abfall und somit 94 Gramm pro BesucherIn an.“
Sylvia Farbmacher
"Wir veranstalten Wiesenrock nach den Kriterien von „Green Event Tirol“. Dabei wurden wir nun zweimal mit der höchsten Punktezahl bewertet. Das ist noch keinem vor uns gelungen“, freut sich Sylvia. Zudem wurde das Festival beim EUREGIO Umweltpreis mit dem 1. Platz ausgezeichnet, mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert und gewann 2016 den Wettbewerb „Nachhaltig gewinnen“ von Green Events Austria in der Kategorie Kulturevents.
Wiesenrock arbeitet mit dem Flüchtlingsheim Volders zusammen oder bindet Vereine in die Planung mit ein. Eine Gruppe Pfadfinder*innen zum Beispiel hat letztes Jahr Palettenmöbel für das Festivalgelände gebaut. Zudem werden die Anrainer*innen über das Programm informiert und aktiv miteinbezogen.
Ein Green Event könne nur dann gelingen, wenn sich die Besucher*innen auf das Konzept einließen, sind sich die OrganisatorInnen sicher. „Unsere Besucher*innen tun das voll und ganz. Sie verwenden die von uns verteilten Taschenaschenbecher und halten so die Wiese sauber. Vegetarische Gerichte kommen zum Teil noch besser an als Fleischgerichte. Ein Großteil der Gäste reist gemütlich und stressfrei mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an und spart damit CO2 ein.“
Wiesenrock in Zahlen
7.400 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden
2.600 Besucher*innen
187 kg Müll → 94 Gramm pro BesucherIn
Viele der rund 90 Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die bei Wiesenrock umgesetzt werden, bleiben den Augen der Festivalbesucher*innen aber verborgen, da diese die Organisation und technische Aspekte der Veranstaltung betreffen. Eine große Verbesserung sehen die Veranstalter*innen in den letzten Jahren vor allem im kulinarischen Bereich. „Es ist uns gelungen, überwiegend regionale Bio-Produkte anzubieten. Auffallen dürften auch die liebevoll arrangierten und teils upgecycelten Deko-Elemente“, ist sich Sylvia sicher.